Maskencomeback in Nordamerika: Vermächtnis der Pandemie
Spielwiese für kontrollsüchtige Politiker
Die Masken werden zurückkommen. Das war gegen Ende der Corona-Farce meine feste Überzeugung. Über drei Jahre lang wurden die Menschen an den Lappen im Gesicht gewöhnt, der laut Experten und Staat Sicherheit vor einer todbringenden Infektion gewährleisten sollte. Vor allem im medizinischen Bereich war die Akzeptanz für die Maske enorm. Selbst Gegner des Maskenzwangs und sogar manche jener, die gegen die Einschränkungen demonstrierten, fanden eine verpflichtende Maskierung in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen nicht nur sinnvoll, sondern auch politisch unterstützenswert.
Aus Deutschland und Europa hören wir seit dem inoffiziellen Ende der Plandemie im Frühling 2023 vereinzelt von einer Rückkehr des Lappens. In Spanien beschloss die Regierung im vergangenen Winter eine Maskenpflicht für medizinische Einrichtungen. Zuvor hatten bereits zahlreiche Regionalregierungen, darunter die stets von „Freiheit" schwafelnden Separatisten in Katalonien, das Tragen der Maske angeordnet. Das spanische Gesundheitsministerium sprach von einer „effektiven Maßnahme, die dem gesunden Menschenverstand entspringt“. In Deutschland waren es bisher nur vereinzelte Kliniken und Pflegeheime, die über das Hausrecht Angestellte, Patienten und Besucher mit der Maske drangsalierten. Zuletzt sorgte das Oberlandesgericht München im Prozess um Schadensersatzforderungen der früheren deutschen Eisschnelllaufikone Claudia Pechstein für Aufsehen mit einer FFP2-Maskenpflicht im Sitzungsaal. Wohlgemerkt im Oktober dieses Jahres und ohne Angabe von Gründen. Ich wundere mich, auf welcher gesetzlichen Grundlage das Gericht überhaupt meinte, dies tun zu können. Dass alle Prozessbeteiligten dies laut Medienberichten gleichmütig und gehorsam mitmachten, wundert mich darüber hinaus. Eine Übung in Sachen Gehorsam? Ein Testballon für weitere solcher willkürlichen Einschränkungen in der Zukunft?
In Nordamerika ist man da weiter. Einige Bezirke in Kalifornien haben ab Anfang November erneut flächendeckende Maskengebote für Gesundheitseinrichtungen verhängt. Besonders betroffen: das progressive Kalifornien und dort besonders die Region um San Francisco. Der „San Francisco Chronicle“ sieht im Maskenzwang, zu dem nun wieder sechs Bezirke in und um San Francisco greifen, „eines der wenigen bleibenden Vermächtnisse der Pandemie“. Eine Nachricht, die man hier mit dem Verweis abtun dürfte, es handele sich doch nur um ein paar Countys in Kalifornien. Und mit der Wahl Trumps wird sich eine weitere Ausbreitung des ansteckenden Maskenvirus doch sicher erledigt haben, oder? Man sollte sich vor Augen halten, dass in den sehr bevölkerungsreichen Bezirken in der Region San Francisco insgesamt 5,5 Millionen Menschen von den Maskenverordnungen betroffen sind. Das sind so viele wie der Bundesstaat Minnesota Einwohner hat. Auch dass die Maßnahmen allgemein mit der saisonalen Prävalenz von Infektionskrankheiten anstatt mit Covid begründet werden, kann nur jene überraschen, die zwischen 2020 und 2023 nicht erkennen wollten, dass hier an einer längerfristigen Agenda gestrickt wird, für die Covid nur ein Mittel zum Zweck war. Es ging immer und zu jedem Zeitpunkt um Kontrolle und nie um Schutz. Wer das verstanden hat, den kann weder die regionale Rückkehr der Masken noch die geänderte Begründung verwundern. Betroffen sind übrigens, je nach County, nicht nur die bemitleidenswerten Krankenschwestern und Ärzte, die nun erneut mehrere Monate im Jahr mit Lappen im Gesicht herumlaufen müssen, sondern in manchen Bezirken auch Besucher und Patienten von Kliniken und Arztpraxen, die älter als zwei (!) Jahre sind. Warum machen die das? Weil sie es können! Widerstand ist in dieser Ecke Kaliforniens nicht zu erwarten. Die wenigen Pfleger und Ärzte, die damit nicht einverstanden sind, haben sich oft bereits während Covid um Lizenzen in anderen Bundesstaaten bemüht und sind umgezogen.
Zu befürchten ist auch, dass weitere Pandemie-Tyrannen auf lokaler oder vielleicht sogar Bundesstaaten-Ebene, die am Lolli der Kontrolle geleckt haben, nun in Versuchung kommen, dem Beispiel der Bay-Area-Countys zu folgen. Wenn es nach dem Willen der Gesundheitsbehörden in Amerikas größter Stadt, New York geht, sollen dort alle Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs ab sofort wieder Masken tragen. Momentan bleibt es allerdings noch bei einer nachdrücklichen Empfehlung.
Zuletzt führte auch die kanadische Provinz Neufundland und Labrador den Lappen wieder ein, der ab November in Gesundheitseinrichtungen und Pflegeheimen verpflichtend wurde, auch für Besucher. Begründung hier: Die Ausbreitung von Lungenentzündungen soll eingedämmt werden. Demenzkranke Angehörige müssen also in dieser kanadischen Provinz erneut in maskierte Gesichter ihrer Angehörigen blicken. Dass es hier nicht zu mehr Widerstand kommt, ist schon traurig, aber ist eben auch eine Folge davon, wie weichgekocht die Menschen durch drei Jahre Angstpropaganda geworden sind.
Ist eine Rückkehr des Maskenzwangs in Deutschland und Europa wahrscheinlich? Punktuell würde ich sagen: Ja. Und wenn eine private Klinik auf Maskenpflicht setzt, ist das sicher anders zu bewerten, als wenn der Staat dies per Zwang tut. Auf nationaler Ebene? So schnell wohl nicht. Ich sehe dafür, vor allem nach der Wahl Trumps nicht die politischen Voraussetzungen. Andererseits haben wir im Frühjahr 2020 gesehen, wie schnell eine Dynamik entstehen kann, der sich auch Politiker wie Trump und Johnson nicht entziehen konnten, die nur zögerlich auf den Plandemie-Zug aufspringen wollten.
Ich bin jedenfalls heilfroh, nicht in Kalifornien, Kanada oder Spanien zu leben, wo man im Winter Angst haben muss, in einem Krankenhaus nicht ausreichend Sauerstoff zu bekommen. Das föderalistische System hat die USA zwischen 2020 und 2023 davor bewahrt, kollektiv den Weg europäischer Covid-Unrechtsregime zu gehen. Doch auch für die teilweise Rückkehr der Masken ist der Föderalismus mitverantwortlich. Ich kenne kaum ein Land in Europa, wo ein Landkreis im Alleingang einen Maskenzwang in öffentlichen Einrichtungen verhängen kann.
Völlig sorglos kann man Nachrichten über eine Rückkehr der Maske auf dem Balkan entgegensehen. Ich wage mal die kühne Prognose, dass es in Krankenhäusern und Arztpraxen in Albanien, Mazedonien oder Bulgarien in diesem Winter keine Maskenvorschriften geben wird. Zu gering ist die Akzeptanz in der Bevölkerung, um das durchzusetzen. Wobei ich überrascht bin, wie vielen Maskenträgern ich derzeit in öffentlichen Verkehrsmitteln der bulgarischen Hauptstadt Sofia begegne. Dabei handelt es sich keineswegs nur um ältere Leute. Selbstverständlich soll jeder auf freiwilliger Basis tun, was er für richtig hält. auch wenn die Maske in der Realität kaum den Schutz bieten dürfte, den sich der Träger davon erhofft. Aber die schiere Zahl der Maskierten verwundert mich doch und übertrifft auf jeden Fall die Zahl der Maskenträger in Albanien zu Covid-Zeiten. Und das ist dann vielleicht wirklich das bleibende Vermächtnis der Pandemie neben der gestiegenen Akzeptanz für diktatorische staatliche Eingriffe im Namen der Volksgesundheit: dass sich tatsächlich einige Menschen nur noch mit einer Maske im Gesicht angstfrei in der Öffentlichkeit bewegen können.
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