03. Dezember 2024 21:00

Freiheit der Popkultur Guardians of the Galaxy Holiday Special

Nach kurzer Überlegung kommt man zu dem Schluss, dass nur Kevin Bacon ein angemessenes Geschenk sein kann

von Sascha Blöcker

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Bildquelle: Hamara / Shutterstock TV-Bildschirm spielt Marvel Studios Film.

Es ist wieder so weit: Meine absolut liebste Zeit des Jahres beginnt. Die Weihnachtszeit. Eine Zeit, über die vielleicht nicht nur schon alles gesagt und geschrieben, sondern auch gesungen wurde. Natürlich hat auch die Filmindustrie sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder diese besondere Zeit des Jahres vorgenommen. Manchmal ist das lustig, manchmal ist es traurig, manchmal ist es gemütlich wie eine Tasse heiße Schokolade unter einer dicken Wolldecke. Film und Weihnachten gehören also zusammen wie Glühwein und Amaretto. Wo wir gerade bei Dingen sind, die mit Weihnachten zusammenpassen. Wie wäre es mit einer Gruppe galaktischer Outlaws?

Genau heute möchte ich Ihnen einen weihnachtlichen Kurzfilm nahelegen, der hier und da anders ist als die meisten Weihnachtsfilme und dennoch das richtige Gefühl einfängt: Guardians of the Galaxy Holiday Special aus dem Hause Marvel und damit eigentlich von Disney.

Was mich damals verunsichert hat, war die Tatsache, dass sich James Gunn das berühmte Star Wars Holiday Special zum Vorbild nahm, und das ist ja bekanntlich eine absolute Katastrophe. Wer es nicht kennt: Man findet es in voller Länge auf YouTube (Ansehen auf eigene Gefahr).

Nun stellen wir uns natürlich alle dieselbe Frage: Kann ein Film, der von Marvel ist und sich um eine Gruppe skurriler Weltraumreisender dreht, wirklich eine gute Weihnachtsgeschichte sein?

Vorwissen

Ich starte heute nicht mit der Handlung, denn gerade, wenn wir über Marvel sprechen, wissen wir ja, dass die Filme alle irgendwie zusammenhängen. Ihr braucht vorher nichts gesehen zu haben, um diesen Film zu verstehen, aber es schadet auch nicht. Da ihr aber den Kontext des Films hier in meinem Artikel nicht so mitbekommt, als würdet ihr den Film direkt schauen, gebe ich euch eine kleine Information zu dem Film mit. Der „Anführer“ dieser Gruppe (Star-Lord) ist ein Mensch, welcher als Kind von der Erde entführt worden ist. Jetzt das für diesen Film Wichtige: Als er damals entführt wurde, war der Film Footloose gerade in aller Munde und auch er mochte diesen Film sehr, was dazu führte, dass er in der Vergangenheit immer wieder vom Hauptdarsteller Kevin Bacon erzählte.

Handlung

Wir beginnen mit einer sehr schön animierten Rückblende in die Jugend von Star-Lord, in der wir sehen, wie sein „Stiefvater“ ihm Weihnachten kaputtmacht. Nachdem diese Geschichte erzählt ist, finden wir uns auf einem fernen Planeten, auf dem man uns auch gleich einen sehr lustigen Weihnachtssong präsentiert. Lange Rede, kurzer Sinn: Zwei Mitglieder der Gruppe entschließen sich, Star-Lord ein schönes Weihnachten zu bescheren, und brauchen ein passendes Geschenk dazu. Nach kurzer, aber sehr humorvoller Überlegung kommt man zu dem Schluss, dass nur Kevin Bacon ein angemessenes Geschenk sein kann. Also machen sich Mantis (Pom Klementieff) und Drax (Dave Bautista) auf den Weg zur Erde, um eben dieses spezielle Weihnachtsgeschenk zu besorgen. Auf der Erde angekommen, fällt es ihnen aber nicht leicht, Kevin Bacon zu finden, so geraten sie unter anderem in ein Trinkgelage und andere Schwierigkeiten - bis ihnen jemand eine Karte mit den Häusern der Stars gibt, wie man sie aus Hollywood kennt. Bei Kevin Bacon angekommen, stellt sich heraus, dass dieser sich eigentlich nicht entführen lassen möchte, und wir erleben eine wirklich absurde Verfolgungsjagd, die allerdings auch unglaublichen Spaß macht. Sie erwischen ihn dann irgendwann und nehmen ihn und eine gehörige Menge Weihnachtsdekoration mit. An genau dieser Stelle wird der Film geschickt und wir können James Gunns Handschrift genau erkennen, denn was bis jetzt ein spaßiges Abenteuer war, das in einer weihnachtlichen Kulisse spielte, wird nun zu einem echt schönen Weihnachtsfilm, der aber immer noch Spaß macht. Wer wissen möchte, welche Abenteuer Kevin Bacon im All erlebt und wie Star-Lord sein Geschenk aufnimmt, der sollte sich diese ca. 45 Minuten Zeit nehmen. Es lohnt sich.

Handwerklich

Die Kostüme sind erstklassig und das CGI sieht gut aus. Der Film spielt viel mit Farben und mir ist das hier und da schon etwas zu viel, aber das ist etwas, über das man bei der überschaubaren Laufzeit hinwegsehen kann.

Hauptsächlich lebt der Film von der Chemie zwischen den Charakteren und das macht er großartig. Kevin Bacon macht einfach nur Spaß in dem Film, da er völlig beabsichtigt deplatziert ist. Ich bin sehr froh, dass er diesen Spaß mitgemacht hat.

Das Schauspiel funktioniert solide, es gibt nichts, das positiv oder negativ heraussticht.

Weihnachtsfaktor

Der Film ist ein, zugegebenermaßen, nicht ganz ernstzunehmendes, aber modernes Weihnachtsmärchen, das wirklich Freude machen kann. Er fühlt sich weihnachtlich an und das ist es, worauf es bei einem Weihnachtsfilm ankommt, oder nicht? Einige Punkte muss ich ihm aber abziehen: in Sachen Familienfreundlichkeit, denn als sich die beiden Protagonisten in einer Bar betrinken, da handelt es sich um eine Schwulenbar. Das ist jetzt nicht groß in Szene gesetzt und die Garderobe innerhalb des Lokals ist erträglich (nicht wie bei einem Berliner CSD). Auch Küsse und Ähnliches bleiben aus. Dennoch verstehe ich natürlich jeden Vater, der solche völlig überflüssigen Indoktrinationsversuche von seinen Kindern fernhalten möchte. Am Ende reden wir lediglich über zwei Minuten, und diese kann man übrigens auch bei YouTube sehen, wenn man sich vorher ein Bild machen möchte.

Fazit

Das Guardians of the Galaxy Holiday Special ist absolut sehenswert und an unglaublich vielen Stellen süß und schnulzig. Ich bin der Meinung, dass fast jeder, der Weihnachtsfilme so sehr liebt wie ich, auch mit diesem Spaß haben kann. Ich habe ihn dieses Jahr zum zweiten Mal geschaut und ehrlich gesagt hat er mir noch besser gefallen als beim ersten Mal. Hinzu kommt, dass er einer der wenigen guten Marvel-Filme nach Endgame ist. James Gunn ist es aber dennoch gelungen, einen für sich selbst stehenden Film zu inszenieren. Kommen wir also langsam zu meiner Aufmacherfrage: Kann ein Film, der von Marvel ist und sich um eine Gruppe skurriler Weltraumreisender dreht, wirklich eine gute Weihnachtsgeschichte sein?

Ich denke, sie können meine Antwort schon erahnen. Ja, das kann er und das ist er. Ich bin persönlich auch sehr froh, dass es diesen Film gibt, denn wir leben in Zeiten, in denen der Staat alles tut, um dieses wunderschöne und traditionelle Fest zu zerstören. Wo gar versucht wird, den Begriff Weihnachten zu tilgen und ihn durch Unfug wie Lichterfest zu ersetzen.

Dann bleibt mir nur noch, Danke zu sagen, dass sie sich abermals die Zeit genommen haben, und Ihnen einen schönen Einstieg in die Vorweihnachtszeit zu wünschen.

The Guardians of the Galaxy Holiday Special | Official Trailer


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