Top Spin: Zitat der Woche: „Wäre die Aufregung genauso groß, wenn Bill Gates die Grünen empfohlen hätte?“
Wie Markus Lanz die Doppelmoral seziert
von David Andres
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Es gibt sie, diese einzelnen Sätze, die größeren Sprengstoff beinhalten als von Talahons gelegte Kugelbomben zum Jahreswechsel. Sätze, bei denen das Wort wirklich das Schwert darstellt, das den gordischen Knoten aus Heuchelei, Bigotterie und Wirklichkeitsverzerrung zerschlägt. Einen solchen Satz äußerte Markus Lanz in der ersten Sendung seiner Talkshow im Jahre 2025. Angesichts der Empörung, mit der das rot-grüne Establishment und seine angeschlossenen Druck- und Sendeanstalten auf die Aktivitäten von Elon Musk als Kommentator und Wahlempfehler für die AfD reagierten, fragte er Kristina Dunz vom regierungstreuen „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) so gelassen wie glasklar: „Wäre die Aufregung genauso groß, wenn Bill Gates die Grünen empfohlen hätte?“
Lassen Sie diesen Satz einsinken, schmecken Sie ihn, genießen Sie ihn auf der Zunge, denn es ist ein Satz, wie unsereins ihn denkt und ausspricht. Ein Satz, den auch ein Markus Krall oder ein Andre F. Lichtschlag hätten äußern können, wären sie jemals in einer ZDF-Sendung zu Gast. Wir alle wissen, wie wahr dieser Satz ist und wie selbstverständlich. Das ZDF-Publikum, die Anhänger der Ampel und auch die völlig verdatterte Dame Dunz wissen es nicht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Nach einer kurzen Pause, da die Frage von Markus Lanz ihr tatsächlich die Sprache verschlagen hatte, antwortete sie dann auch noch wahrheitsgemäß, dass dem wohl nicht passiert wäre. Lanz setzte sogar nach, unterstellte, dass die Aufregung selbst dann kleiner gewesen wäre, hätte Musk statt der AfD die Grünen empfohlen. Das sei völlig ausgeschlossen und hypothetisch, meinte Dunz, und Lanz lachte nahezu laut auf, als er entgegnete: „Der Mann baut E-Autos.“ Eine kleine Erinnerung daran, wie das in Deutschland weiterhin bestimmende Establishment Elon Musk als Pionier der vermeintlich rettenden Technologie noch vor wenigen Jahren ebenso gefeiert hat wie ihren geliebten Billy Boy.
Szenen wie diese häufen sich in den vergangenen Monaten und führen immer wieder dazu, dass eine ganze Riege widerborstiger, eher rechts oder libertär angehauchter „Youtuber“ Ausschnitte aus seiner Sendung nutzen und mit knackigen Überschriften im Titelbild versehen. Der „Youtuber“ „Andi in Deutschland“ wäre so ein Vertreter, der im Grunde nur von der Zweitverwertung lebt. „Grüne gegrillt!“, schreibt er in seine Vorschaubilder oder auch „Gnadenlos abgerechnet“, in großer Schrift über Screenshots von, man kann es wirklich kaum fassen, Markus Lanz.
Lanz wird das wissen oder wenigstens seine Redaktionsmitarbeiter und es ist ihm und ihnen hoch anzurechnen, dass sie sich offenbar einen Dreck darum scheren. „Lanz wird zum Wegbereiter für den Rechtsruck!“, könnte man als Redakteur des Mainstreams oder Praktikant der Antifa mittlerweile sogar im Halbschlaf titeln und in einem Essay mit Dutzenden von Beispielen begründen. Den etablierten Moderator allerdings scheint all der Applaus von der „falschen“ Seite überhaupt nicht zu kümmern. Stattdessen spricht er immer öfter aus, was die stille Mehrheit vor dem Bildschirm angesichts unserer Clownswelt und dem hanebüchenden Narzissmus der derzeit noch Herrschenden und ihrem medialen Fortsatz denkt.
Lanz‘ bester Satz zum Jahresauftakt ist daher auch ein wunderbarer Aufschlag für diese neue Kolumnenreihe, welche das eher abstrakte Format „Top Spin“ ersetzt. Als sehr an Sprache und Rhetorik interessierter und derlei auch lehrender Mensch werde ich fortan zweimal im Monat ein Zitat küren, welches entweder in unserem Sinne besonders gelungen ist oder aber auch auf freiwillige oder unfreiwillige Weise die Narrative des Zeitgeistes ganz besonders markant auf den Punkt bringt.
Bleiben Sie dran, bleiben Sie gespannt und wagen Sie es mal wieder, Lanz zu schauen...
Quellen:
Markus Lanz vom 7. Januar (ZDF)
Andi in Deutschland (Youtube)
Kommentare
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