Morgenröte im Abendland: Afuera wird zum Megatrend
Wie die Wahl Donald Trumps die westliche Welt auf Trab bringt
von Oliver Gorus
von Oliver Gorus drucken
Die Amtseinführung von Donald Trump ist eine Zäsur: Die Postmoderne ist zu Ende. Im Abendland geht die Sonne auf. Es gibt wieder nur zwei Geschlechter, die Hautfarbe ist wieder egal, sexuelle Praktiken sind wieder Privatsache, das Klima ist wieder eine Tabelle von Wetterdaten, der gesunde Menschenverstand ist wieder zurück. Was folgt und wie die beginnende Ära in den Geschichtsbüchern bezeichnet werden wird, ist noch völlig offen. Aber ein Jahrzehnt voraus lässt sich durch den Nebel der Geschichte vielleicht schon erahnen.
Trumps zweites Kabinett manifestiert durch seine Personalauswahl und durch seine inhaltliche Positionierung in den letzten Monaten den neuen, großen, von Javier Mileis tollkühner Afuera-Antipolitik in Argentinien losgetretenen Trend in der westlichen Welt, den die deutschen Politiker und Parteien bis jetzt komplett verpennen.
Dieser Trend beinhaltet:
Erstens: Radikale Deregulierung und Entbürokratisierung der Märkte, Entfesselung der Innovationskraft und des Wachstums der privatwirtschaftlichen Unternehmen
Zweitens: Radikale Senkung beziehungsweise Abschaffung von Steuern und Abgaben
Drittens: Radikale Reduzierung der Staatsausgaben
Viertens: Durchsetzung der Meinungsäußerungsfreiheit, Abschaffung von staatlicher Zensur
Fünftens: Beendigung von Wokeismus, Genderismus und Transideologie sowie Rückkehr zur Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz
Sechstens: Selbstverantwortung statt Umverteilung und Reduktion der staatlichen Wohlfahrt auf unverschuldet in Not geratene Bürger des eigenen Landes
Siebtens: Beendigung der Klima-Ideologie, Entmachtung der Energiewende-Profiteure, Beendigung der Kohlendioxid-Bepreisung und Rückkehr zu niedrigen Energiepreisen
Achtens: Unterbindung der illegalen Einwanderung durch Anwendung von Recht und Gesetz auch an den Staatsgrenzen und durch Eliminierung von Pull-Faktoren, Rückkehr zu qualifizierter und kontrollierter Einwanderung
Neuntens: Schwächung und Reform globalistischer, multilateraler, undemokratischer und korrupter Institutionen wie EU oder Uno, Stärkung der Souveränität der Nationalstaaten und der Bedeutung direkter, interessengeleiteter Abkommen und Verträge zwischen Nationalstaaten
Das wirtschaftlich schwache Europa wird diesem Trend konzeptionell und kulturell nichts entgegenzusetzen haben, weil die Wucht des wirtschaftlichen Erfolgs der Staaten, die auf die erneuerte westliche Agenda setzen, jeden überrollen wird, der nicht mitmacht. Die hilflosen Reaktionen vieler deutscher Politiker am Tag der Amtseinführung Trumps, Europa müsse auf „Make America Great Again“ mit „Europe United“ antworten, kombiniert mit Beschwörungen der großen Zahl von Einwohnern, über die Europa verfügen würde, sind nichts als Pfeifen im Walde.
Mit seit sieben Jahren stagnierender Produktivität, einem Mindset aus dem letzten Jahrhundert, vollgespargelt mit Zehntausenden lächerlicher Windmühlen mit Subventionsantrieb, einer völlig substanzlosen moralinsauren Überheblichkeit und einer Staatsquote von 50 Prozent ist Deutschland der Bremsklotz des um Fassung ringenden Europas. Die EU wird entweder von einer Gruppe um Meloni, Wilders, Orbán und Kickl reformiert, auf ihren Kerngedanken zurückgestutzt und so wieder funktionsfähig gemacht oder sie wird nach dem Vorbild einer Art UdSSR ohne Waffenarsenal erstarren und von den Machtblöcken in Amerika und Asien achselzuckend links liegen gelassen. Ich tippe auf Ersteres.
Der Druck durch die bärenstarken Wachstumsraten der Wirtschaftsräume, die sich in den Afuera-Trend einklinken, wird so hoch werden, dass bald auch schon europäische Staaten anfangen werden, das zu imitieren, also Staatsausgaben drastisch zu senken, um dadurch Steuern und Abgaben ebenfalls drastisch senken zu können, um dadurch Investitionen anzuzüchten, um dadurch Wertschöpfung zu ermöglichen, um dadurch ein lebenswerter Ort zu bleiben.
Politiker, die Wahlen gewinnen wollen, können doppelt so hohe Unternehmenssteuern wie in den USA schlichtweg nicht durchhalten, weil Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte und der intelligente Nachwuchs sonst fluchtartig das Land verlassen. Das europäische Ausbeutungskartell der Mindeststeuern wird gesprengt, bevor es von den EU-Betonköpfen festgeklopft werden kann.
Und das alles ist kein reines Wirtschaftsthema. Auch die politischen Systeme werden sich in den nächsten Jahren entschlacken und erneuern. Die Biotope der parasitären Profiteure verfilzter Parteien und die Korruptionsnischen der korporatistischen EU-Strukturen werden ausgetrocknet und ausgeräuchert werden. Denn in kleinen, agilen Administrationen ist kein Platz für den politischen Fettrand, niemand will sich einen hypertrophierenden Demokratieadel, der sein Leben auf Kosten anderer mit Bullshit-Jobs kultiviert, noch leisten.
Nur Bürger aus Ländern, die ihre politischen Strukturen entrümpeln und ihre Märkte hart deregulieren, haben eine Chance, Spielräume und Souveränität zu bewahren. Über die anderen wird verfügt werden. Die Wahl Trumps reißt das Fenster auf und lässt frischen Wind in die Geschichte, die Karten werden neu gemischt.
Ja, auch Deutschland wird früher oder später auf diesen Megatrend aufspringen. Nicht, weil linke Politiker, Journalisten und Bürokraten das gerne so wollen, sondern einfach deshalb, weil die Bevölkerung das in Wahlen erzwingen wird: It’s the economy, stupid! Auf die große Nachfrage nach freiheitlicher Antipolitik wird ein ebensolches Politikangebot zwangsläufig entstehen und in Regierungsverantwortung gewählt werden.
Weil es die Deutschen sind, wird das leider, wie immer in der deutschen Geschichte, sehr spät sein – aber dafür dann sehr gründlich.
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.
Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.