Zukunft der Raumfahrt: Der Weltraum wird zur Mine
Warum Nasa und Start-ups Milliarden auf Asteroiden setzen – und damit eine neue Ära einläuten
von Tyler Durden drucken

Stellen Sie sich vor, es gäbe genug Platin, Gold und seltene Erden, um die wildesten Träume jedes einzelnen US-Amerikaners zu finanzieren – oder die Weltwirtschaft über Nacht ins Chaos zu stürzen. Genau auf diesen riskanten Einsatz setzen die Nasa und eine Reihe innovativer US-Start-ups: den unerschlossenen Reichtum der Asteroiden.
Während die Psyche-Raumsonde der Nasa ihrem Ziel entgegenfliegt – einer metallreichen Weltraumgesteinsmasse, die denselben Namen wie die Mission trägt –, intensivieren US-Start-ups ihre Bemühungen, Himmelskörper zu einer lukrativen Geschäftsgrundlage zu machen. Die Pläne könnten die globalen Lieferketten für kritische Rohstoffe grundlegend verändern. Doch das Vorhaben birgt Risiken massiver Marktverwerfungen, wie man sie aus früheren Rohstoffbooms und -krisen kennt. Die im Oktober 2023 an Bord einer Falcon-Heavy-Rakete von SpaceX gestartete Psyche-Mission soll Ende Juli 2029 in eine Umlaufbahn um den Asteroiden 16 Psyche einschwenken – und dann zwei Jahre lang dessen Zusammensetzung kartieren.
Unter der Leitung von Lindy Elkins-Tanton von der Arizona State University richtet sich Psyche auf das, was Forscher für den freigelegten Kern eines urzeitlichen Protoplaneten halten – reich an Eisen, Nickel und anderen Metallen, deren Gesamtwert laut Elkins-Tanton bei „Billiarden Dollar“ liege – „15 Nullen“, wie sie kürzlich in einem Interview mit „Space“ erklärte. Die wirtschaftliche Verlockung ist offensichtlich: Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter birgt enorme Vorkommen an Platin für Katalysatoren, Kobalt für Batterien, Eisen für Stahl und Gold für Elektronik. Nach Schätzungen der Nasa könnte der Abbau von nur zehn solcher Gesteinskörper pro Erdenbewohner etwa 100 Millionen US-Dollar einbringen – insgesamt 1,5 Billiarden Dollar.
Allerdings ist die Mission alles andere als ein Selbstläufer: Eine wirtschaftliche Nutzung ist nur möglich, wenn die Rohstoffgewinnung kontrolliert erfolgt – andernfalls drohen Marktschwemmen. Ein Überangebot an seltenen Erden – essenziell für iPhones, Elektroautos und Militärtechnik – könnte Preisstürze nach sich ziehen, wie man sie von Ölkrisen kennt, und würde bodengebundene Bergbauunternehmen und Lieferanten wirtschaftlich ins Abseits stellen.
Solche möglichen Folgen schrecken Firmen wie TransAstra aus Kalifornien nicht ab. Das Unternehmen entwickelt eine Technologie namens Optical Mining, bei der konzentrierte Sonnenenergie genutzt wird, um wasserhaltige Asteroiden zu verarbeiten. Die Gesteine werden dabei in Polyamid-Hüllen eingeschlossen, dann werden die flüchtigen Bestandteile verdampft, um reine Metalle zu gewinnen – ein Prozess, den Unternehmenschef Joel Sercel im Gespräch mit „Space“ mit dem Einsatz der Sonne als Schneidbrenner vergleicht.
Im vergangenen Herbst verpasste TransAstra nur knapp einen ersten Testlauf mit dem Mini-Mond 2024 PT5, einem kurzzeitigen orbitalen Besucher, der fast zwei Monate lang in Erdnähe blieb. Solche Gelegenheiten ergeben sich laut Rob Hoyt, Mitbegründer des früheren Unternehmens Tethers Unlimited, nur gelegentlich – manchmal jährlich, manchmal nur einmal pro Jahrzehnt. Hoyts Firma, inspiriert vom Nasa-Berater und Science-Fiction-Autor Robert L. Forward, hatte einst Netz- und Seilsysteme vorgeschlagen, mit denen Asteroiden eingefangen und in eine Erdumlaufbahn geschleppt werden sollten, um sie dort robotergestützt zu zerlegen, wie „Space“ berichtet.
Diese neue Generation von Start-ups ist die erste, die tatsächlich versucht, das Weltall zu erschließen.
Frühere Pioniere wie Planetary Resources – 2012 gegründet und finanziert von Hollywood-Regisseur James Cameron, den Google-Größen Eric Schmidt und Larry Page sowie Virgin-Chef Richard Branson – investierten Millionen in Sonden zur Suche nach Wasser und Metallen. Das Unternehmen musste sich zwar wegen Finanzierungsproblemen neu aufstellen, doch es legte den Grundstein für die heutigen Ambitionen der Branche.
Information: Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von zerohedge.com zur Übersetzung bereitgestellt.
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.
Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.