Land im Niedergang: Von Bayer 04 lernen, heißt siegen lernen
Warum Erfolg nur ohne Narzissten möglich ist
von Oliver Gorus
von Oliver Gorus drucken
Den mit Abstand besten Fußball in Deutschland pflegen derzeit Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart. Die von beiden Vereinen auf recht ähnliche Weise zelebrierte Fußballkultur ist nicht nur bezaubernd anzuschauen, sie ist auch enorm erfolgreich. Ersterer Verein konnte damit vorzeitig, mehrere Spieltage vor Saisonende, die erste deutsche Meisterschaft in 120 Jahren Vereinsgeschichte gewinnen. Zweiterer Verein konnte sich nach zehn Jahren Fahrstuhlbetrieb zwischen den Abstiegsrängen der ersten und den Aufstiegsrängen der zweiten Liga die Qualifikation für internationale Turniere in der nächsten Saison sichern, sogar die Qualifikation für die Champions League und die Vizemeisterschaft sind noch drin.
Einer der Hauptgründe für den Erfolg ist neben der sehr klugen und sachkundigen Zusammenstellung des Kaders bei beiden Vereinen die Personalie des Trainers. Und auch hier gibt es eine Parallele: Beide Trainer, Xabi Alonso und Sebastian Hoeneß, sind akribisch tüftelnde, intelligente Fachleute, die die Arbeit für und mit ihren Spielern priorisieren und die gleichzeitig nach außen sehr freundlich, selbstbewusst, ehrlich, ruhig und bescheiden auftreten. Sie wissen genau, was der Kern ihrer Aufgabe ist, und konzentrieren sich darauf. Keine Lautsprecher, keine Schwätzer, keine Angeber, kein Anflug von Arroganz, keine Spur von Narzissmus.
Der Absteiger
Mit diesen Eigenschaften sind sie das genaue Gegenteil des Führungspersonals des großen Absteigers der letzten zwanzig Jahre: der Bundesrepublik Deutschland. Die mit einem merkwürdigen, demokratisch aussehenden Verfahren der Negativauslese über obskur zusammengestellte Parteilisten bestallten Berufspolitiker verfügen allzu oft über kaum bis gar keine Berufserfahrung und kennen arbeiten nur als schwätzen, täuschen, framen, intrigieren, angeben, anbiedern, schleimen, hetzen und lügen.
Die durch ihre negativen Charaktereigenschaften nach oben gekommenen Parteipolitiker eint die grandiose Einbildung ihrer eigenen Wichtigkeit, ihr Verlangen nach Bewunderung, ihr Anspruchsdenken, ihre gestörte Beziehung zum Wahlvieh, ihr Mangel an Empathie und ihre arroganten, überheblichen Haltungen.
Sie können sich diese Egozentrik leisten, weil das politische System der Parteienherrschaft ein leistungsloses Leben auf Kosten anderer ermöglicht, ja voraussetzt. Dass der Steuerzahler seine Herrscher, die, anstatt ihm zu dienen, sich anmaßen, über ihn zu herrschen und ihm bis ins kleinste Detail in sein Privatleben hineinzuregieren, auch noch finanziell unterhalten muss und gezwungen wird, ihre Extravaganzen, von fürstlichen Apanagen über Visagisten, Friseure, Fotografen, Dienstwägen bis hin zu Büros und Personal, zu bezahlen, ist nicht nur unethisch und anachronistisch, sondern befeuert den Narzissmus der Fürstendarsteller jeden Tag aufs Neue.
Den Kern ihrer Aufgabe, nämlich ihre ganze Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm zu wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes zu wahren und zu verteidigen, ihre Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben, stellen sie ganz nach hinten – den Umsatz von Pfizer und Co, den Erhalt des eigenen Pöstchens und des Pensiönchens, das Wohlergehen des amerikanischen Deep State, die Umfragewerte, die nächsten Stüfchen der Politkarriere, den nächsten medialen Doppelpass mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den persönlichen Kick, Grund- und Freiheitsrechte der Bürger nach Belieben beschränken oder aufheben zu können, Omas, Opas und Familien herumschubsen, verprügeln oder festnehmen und Oppositionelle ausgrenzen, abhören, bespitzeln und ohne Anklage ins Gefängnis stecken lassen zu können, stellen sie dagegen ganz nach vorne.
Der Hofstaat und das Wahlvieh
Getragen werden die um sich selbst kreisenden Politbürokraten nicht von begeisterten Fans, sondern von schmierigen Hofberichterstattern: Erst in dieser Woche stellte ein Exemplar dieser Zunft im ARD-Presseclub ihre nur von ihrer Arroganz getoppte Dummheit zur Schau, als sie zu behaupten wagte, dass die Migranten aufhören würden, ihre Mitmenschen zu messern, wenn der deutsche Steuerzahler sie in „halbwegs menschenwürdige Wohnungen setzen würde“, für „vielleicht ein bisschen Anschluss zum Arbeitsmarkt“ sorgen und sie „einmal pro Woche zum Therapeuten gehen lassen“ würde. Allen Ernstes.
Ich meine, was macht die Frau den ganzen Tag? Würde es ihr Journalisten-Job nicht erfordern, sich ein wenig in der Welt umzuhören? Man muss schon sehr unverschämt die Nase hoch oben durch die Luft tragen, um zu behaupten, die steuerfinanzierten Unterkünfte der Asylbewerber seien nicht menschenwürdig, der durch Überregulierung verknappte Wohnungsmarkt würde irgendwelchen Leerstand für ein paar Millionen Einwanderer hergeben, es gäbe irgendwelche verfügbaren Therapieplätze bei ein paar Zehntausend Therapeuten, die Migranten seien auch nur im entferntesten an wöchentlichen Gesprächen über ihre Straßenkampfgewohnheiten interessiert und das alles würde auch nur irgendwas an der ins Land eingewanderten Gewaltbereitschaft ändern. Hallo? Wie weltfremd kann man sein? Der öffentlich-rechtliche Zwangsfunk ist mittlerweile zu einem Panoptikum der intellektuellen Kuriositäten verranzt.
Die tonangebende Minderheit der wohlstandverwahrlosten Grünsozialisten, die die Ampelregierung ins Amt gewählt hat und die allabendlich in die Indoktrinationsschirme glotzt, ist nicht minder überheblich: Die glauben allen Ernstes das Klima des Planeten rauf- oder runterregeln zu können – was auch immer dieses ominöse, inhaltlich substanzlose „Weltklima“ sein soll –, indem sie ihre Mitmenschen maßregeln, festlegen, welche Heizung, welches Essen und welches Fortbewegungsmittel gut für andere sind, und die hysterische Anfälle bekommen, wenn ein lebenswichtiges Spurengas, das ohnehin im Rahmen der Erdgeschichte betrachtet derzeit nur sehr sparsam vorkommt, ein bisschen ansteigt, warum auch immer, wobei sie glauben, die absolute Wahrheit zu kennen, ob und was diese einzelne, winzig kleine Veränderung im riesigen, hochkomplexen, naturgemäß unverstandenen atmosphärischen System verursacht und bewirkt.
Erst mal wieder demütig werden
Die Arroganz von Politbürokraten, Journaktivisten und weltbelehrenden Wärmepumpenbetreibern, den Planeten unter totale Kontrolle bekommen zu können, und das vom höchsten Moralhügel aus, ist einfach nur lächerlich. Die belebte Erde hat in den letzten Milliarden Jahren wahrlich schon krassere Störungen ausgeglichen und geheilt als den seit 200 Jahren Kohle und Öl verbrennenden Menschen. Der Planet Erde wird noch lange hier sein und neue Versuche höheren Lebens starten, wenn die Menschheit längst nur noch in Form von archäologischen Funden existiert. Aber ein wenig Demut findet man in den gentrifzierten Ampelwählervierteln der deutschen Großstädte nicht mal mehr in Spuren.
So ist es denn auch kein Wunder, dass die Ergebnisse miserabel sind. Wenn Hochmut, Einbildung, Anmaßung, Dummheit und Unverschämtheit den Ton angeben, kann Erfolg nicht die Folge sein. Der politischen Unkultur folgend, geht somit alles den Bach runter: Bildung, Kaufkraft, Wohlstand, Privatvermögen, Innovationskraft, Infrastruktur, Natur, Kunst und Kultur … Hinter der Regenbogenfassade der woken Weltretter werden die Deutschen bis auf Weiteres erst mal nach unten durchgereicht. Das Pfeifen im Walde, dass wir dank der Inflationsblähungen immer noch Wirtschaftsmacht Nummer drei seien, übertönt das Krachen im Gebälk nicht mehr.
Erfolg, Wachstum, steigende Lebensqualität und Hochkultur sind eben Ergebnisse von harter, akribischer Arbeit und von der Konzentration auf die Kernaufgabe, nicht von Tugendsignalisierung.
Wenn die Einwohner der Bundesrepublik Deutschland den Abstieg irgendwann tatsächlich doch lieber wieder stoppen und umkehren wollen, könnten sie von den beiden besten deutschen Fußballmannschaften des Jahres 2024 lernen: die Einwanderer sachkundig und klug auswählen. Die Schwätzer und einflussgierige Parteien auf stumm schalten und aus dem Maschinenraum aussperren. Die besten und bescheidensten Fachleute für die Führungsaufgaben auswählen. Das moralische Gedöns bleiben lassen und sich stattdessen Tag für Tag auf die wenig glamouröse, dafür anstrengende akribische Arbeit konzentrieren. Das Leistungsprinzip wieder einführen, Subsidiarität und Dezentralisierung von Macht, Vertrauen auf die richtige Mischung von Kreativität, Willenskraft, Können, Teamgeist und Selbstbewusstsein.
Wer will, kann gemeinsam mit Gleichgesinnten Gutes schaffen. Aber das bedeutet dann, zuerst Konsequenzen zu ziehen. Die unerträglichen Narzissten loszuwerden, ist der erste Schritt.
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.
Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.