16. Mai 2024 10:00

Mindestlohn Eine gut gemeinte, aber gefährliche Illusion

Warum die Erhöhung auf 15 Euro mehr schadet als nützt

von Sascha Koll

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Bildquelle: John Kehly / Shutterstock Erst 2022 hob Scholz den Mindestlohn auf zwölf Euro an: Nun fordert er eine weitere Erhöhung

Die jüngste Diskussion über die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde, unterstützt von Olaf Scholz, hat eine breite Debatte über die ökonomischen und sozialen Auswirkungen einer solchen Maßnahme entfacht. Aus der Perspektive klassisch-liberaler und libertärer Denker wie Ludwig von Mises, Murray Rothbard, Friedrich August von Hayek und Hans-Hermann Hoppe lassen sich jedoch zahlreiche Argumente gegen die Einführung und Erhöhung des Mindestlohns formulieren.

Die Illusion des Wohlergehens

Ludwig von Mises betonte in seiner Arbeit die Komplexität und Interdependenz der Marktwirtschaft. Ein Mindestlohn, so Mises, stellt eine künstliche Intervention in den freien Markt dar, die die natürliche Preisfindung stört. Der Preis der Arbeit sollte, genau wie der Preis anderer Güter, durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden. Eine gesetzliche Lohnuntergrenze setzt diesen Mechanismus außer Kraft und führt zu Marktverzerrungen.

Arbeitslosigkeit als unvermeidbare Folge

Murray Rothbard argumentierte, dass ein staatlich festgelegter Mindestlohn zwangsläufig zu Arbeitslosigkeit führen muss. Arbeitgeber sind nicht bereit, für Arbeitskräfte mehr zu zahlen, als deren Produktivität rechtfertigt. Wenn der Mindestlohn höher ist als der Wert, den ein Arbeitnehmer dem Unternehmen bringt, wird dieser entweder entlassen oder gar nicht erst eingestellt. Dies trifft insbesondere gering qualifizierte Arbeitskräfte und Jugendliche, die häufig den Einstieg in den Arbeitsmarkt suchen.

Dezentralisierung und Wissen

Friedrich August von Hayek legte großen Wert auf das Wissen, das in einer dezentralen Marktwirtschaft verteilt ist. Er argumentierte, dass kein zentraler Planer, und sei er noch so wohlmeinend, über das nötige Wissen verfügt, um die Gehälter in einer Volkswirtschaft effektiv zu bestimmen. Ein Mindestlohn ignoriert die spezifischen Bedingungen und Bedürfnisse einzelner Märkte und Regionen und schadet so der Anpassungsfähigkeit und Effizienz des Wirtschaftssystems.

Ethische Aspekte und Freiheit

Hans-Hermann Hoppe hebt die ethischen Dimensionen des Mindestlohns hervor. Für Hoppe stellt jeder staatliche Eingriff in freiwillige Vertragsvereinbarungen einen Angriff auf die individuelle Freiheit dar. Der Mindestlohn ist eine Form der Zwangsmaßnahme, die verhindert, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer freie Vereinbarungen über Löhne treffen können. In einer wirklich freien Gesellschaft sollten Löhne durch Verhandlungen und nicht durch staatliche Dekrete bestimmt werden.

Fazit: Eine alternative Perspektive

Zusammengefasst lässt sich aus der Perspektive der genannten Denker festhalten, dass ein Mindestlohn nicht nur ökonomisch schädlich, sondern auch ethisch fragwürdig ist. Statt staatlicher Eingriffe in den Arbeitsmarkt sollte das Hauptaugenmerk auf der Förderung eines freien Marktes liegen, in dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer ohne Zwang und Einschränkungen interagieren können. Ein solcher Markt sorgt für eine natürliche Lohnfindung, die auf den tatsächlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten basiert und langfristig zu mehr Wohlstand und Beschäftigung führt.

Während die Intentionen hinter der Einführung eines Mindestlohns oft gut gemeint sind, zeigen die Analysen von Mises, Rothbard, Hayek und Hoppe, dass die unbeabsichtigten Folgen häufig das Gegenteil der gewünschten Effekte bewirken. Eine gründliche Betrachtung dieser Aspekte ist daher unerlässlich, um die langfristigen Auswirkungen eines Mindestlohns auf die Wirtschaft und die Gesellschaft zu verstehen.


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