03. Juli 2024 06:00

Klimaterror Was schert die Grünen eine Fledermaus?

Warum kein mit Verstand gesegneter Mensch eine Windkraftanlage am westlichen Bodensee bauen würde

von Oliver Gorus

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Bildquelle: BENZINE / Shutterstock Windräder: Bedrohung für den Lebensraum von Fledermäusen

Ich will eine Scheune umbauen – und nun muss ich, um eine Baugenehmigung zu bekommen, neben vielen anderen Anforderungen erst mal auf meine Kosten ein artenschutzrechtliches Gutachten vorlegen, denn es könnte in der Scheune theoretisch eine Fledermaus wohnen. Ich habe da noch keine gesehen, aber ja, tatsächlich leben bei uns auf dem Dorf bisweilen Fledermäuse in Scheunen. Und bedrohte Arten müssen geschützt werden, keine Frage.

Gut, dass es Fledermäuse gibt

Als Kind hat mir mein Opa gezeigt, wie man Fledermäuse fangen kann: Wenn sie abends futtersuchend umherflatterten, warfen wir einen Hut in die Luft – immer wieder folgte eine Fledermaus dem herunterfallenden Hut bis zum Boden. Und von dort kamen sie nicht mehr so einfach hoch. Ich konnte sie vorsichtig aufheben und wieder in die Luft werfen, woraufhin sie weiterflatterten. Das ist heute bestimmt verboten, aber seitdem habe ich eine besondere Beziehung zu diesen Tieren.

In Mitteleuropa leben seit etwa 50 Millionen Jahren Fledermäuse, es gibt derzeit 1.400 unterschiedliche Arten, von denen 25 in Deutschland heimisch sind – von der Alpenfledermaus, die in Höhen bis über 3.000 Metern herumflattert, bis zur Zwergfledermaus, die so viel wiegt wie ein Stück Würfelzucker. Es sind die einzigen Säugetiere, die nicht nur durch die Luft gleiten, sondern aktiv fliegen können. Ihr Herz schlägt bis zu 800-mal pro Minute, sie orientieren sich mit Sonar, können also sozusagen mit den Ohren sehen, und sind in vielerlei Hinsicht hochinteressante Tiere.

Sie waren schon lange vor uns da. Und wenn es nach mir geht, sollen sie noch weitere 50 Millionen Jahre auf dem Planeten leben und durch evolutionäre Anpassung an eine sich stets verändernde Natur noch viele weitere außergewöhnliche Eigenschaften herausbilden.

Außerdem sind Fledermäuse für den Menschen auch sehr nützlich. Laut dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sind etwa ein Fünftel der Insekten, die man im Magen von Fledermäusen findet, von Arten, die in der Landwirtschaft oder in Gärten erhebliche Probleme verursachen und die daher als „Schädlinge“ bezeichnet werden. Das bedeutet: Wenn die Menschen die Fledermausbestände dezimieren, werden mehr Insektizide ausgebracht werden – was schlecht für die Umwelt ist.

Also: Ich sehe ein, dass jede Fledermaus schützenswert ist. Und ich nehme dafür die weitere Verteuerung der Baukosten durch Bürokratie in Kauf. Die Baukosten sind in Deutschland viel zu hoch und das Bauen generell vielfach überreguliert, aber am Fledermausschutz soll es von mir aus nicht scheitern.

Und ich freue mich über die Fledermausbestände hinaus sehr darüber, dass bei uns am westlichen Bodensee durch jahrzehntelange Anstrengungen eine einzigartige intakte Landschaft erhalten werden konnte, mit einem sehr sauberen See, naturnahen und natürlichen Zuflussgewässern, großen Riedgrasbeständen, traditionell bewirtschafteten Streuobstwiesen und vielen geschützten Waldstücken. Das ganze Gebiet ist ein Flechtwerk aus Landschafts-, Arten- und Gewässerschutzgebieten. Über Jahrzehnte wurde mit vereinten Kräften von allen Gemeinden der Region verhindert, dass die Landschaft zersiedelt oder verschmutzt wurde, größere Gebäude oder gar Industrieanlagen genehmigt wurden oder Wald verloren ging.

Auch aus diesem Grund überwintern hier viele Zugvogelarten aus dem hohen Norden, wir haben hier eines der letzten großen und zusammenhängenden Brutgebiete des Roten Milan, unter den Wildkräutern gibt es endemische Arten, die also nur hier vorkommen, und nicht zuletzt haben wir hier starke und gesunde Fledermauspopulationen, vor allem in den bewaldeten Höhenrücken. Unsere Landschaft ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Vernunft und das Engagement vieler Bürger vor Ort Gutes bewirken können. Und dafür, dass Menschen und Wildtiere in intakten Lebensräumen koexistieren können.

Und dann kommen die Grünen.

Autoritär durchregieren

Die grün geführte Bundesregierung setzte eine EU-Notfallverordnung durch. Keine Ahnung, welcher Notstand das sein soll, denn bei uns gibt es definitiv keinen solchen, aber extremistische Kollektivisten haben in unserem Land ja reichlich Erfahrung mit Notstandsgesetzen. Durch diese EU-Normen jedenfalls wurden Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen beschleunigt – was nichts anderes bedeutet, als dass Artenschutzprüfungen weitgehend entfallen. Pro Gebiet soll im windarmen Baden-Württemberg pauschal ein willkürlich gesetzter Anteil der Fläche als Windradplanungsgebiete ausgewiesen werden, egal, ob es genügend Wind gibt, und egal, ob vor Ort geeigneter Platz für Windräder ist.

Bei uns am westlichen Bodensee ist kein geeigneter Platz für Windräder. Sie ergeben hier auch keinen Sinn, weil die Windhöffigkeit zu gering ist. Sie sind auch völlig überflüssig, weil in der Region bereits weit über 90 Prozent des verbrauchten Stroms aus Wasserkraft, französischen und schweizerischen Kernkraftwerken, Photovoltaik- und Biogasanlagen stammt und somit bereits sauber und sogar CO2-neutral sind.

Jedes zusätzliche Windrad bedeutet, dass, wenn mal gerade Wind weht, das Wasser im Rhein an der Turbine vorbeigeleitet wird, weil Windkraft Vorrang hat. Sehr sauberer und kostengünstiger Strom wird so durch den schmutzigen und teuren Windkraftstrom ersetzt. Das ist schlicht dumm.

Aber wir haben im Energiesektor nun mal Zentralplanungswirtschaft wie im Kommunismus. Und Zentralplanungswirtschaft ist eben erwiesenermaßen dumm. Der Regionalverband befolgt die zentralistischen Vorgaben aus Berlin und Stuttgart und wies im Frühjahr auch in unserer Region Vorranggebiete für Windkraftanlagen aus. Und weil sie nirgendwo anders hinkönnen, haben sie die sogenannten „Windvorranggebiete“ mitten in den Wald, mitten in Arten-, Gewässer- und Landschaftsschutzgebiete geplant, wohl wissend, dass diese Planung laut eigenen Angaben des Regionalverbands „sehr konfliktbehaftet“ ist.

Diese „Windvorranggebiete“ stehen dem privilegierten Ausbau von Windkraftanlagen zur Verfügung. Das bedeutet, dass in ihnen, wenn sie einmal genehmigt sind, ohne weitere Prüfung oder Genehmigung Windkraftanlagen jeglicher Ausgestaltung gebaut werden dürfen. Und niemand kann dann noch etwas dagegen tun.

Wegen der EU-Notfallverordnung bedeutet das: Mitten im Wald? Egal. Mitten im Gewässerschutzgebiet? Egal. Mitten im Brutgebiet des Roten Milan? Egal. Mitten in der Fledermauspopulation? Egal.

Zerstörungswerk

In einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Uni Göttingen, der Humboldt-Uni Berlin, der FU Berlin, der Uni Greifswald und diverser Nabu-Institute wurden die Auswirkungen der aktuellen Gesetzeslage auf den Schutz der Fledermauspopulationen untersucht. Ergebnis: Durch die jüngsten Gesetzesänderungen, die der Windkraft pauschal Vorrang geben, lässt sich ein evidenzbasierter Fledermausschutz und eine gute artenschutzrechtliche Praxis nicht mehr aufrechterhalten. Die Wissenschaftler erwarten einen Rückgang der Fledermauspopulationen und dass die Gesetze „sowohl die WEA-schlaggefährdeten Fledermausarten als auch die sensiblen Waldarten erheblich benachteiligen. In beiden Gruppen betrifft dies Arten, die streng geschützt und bereits akut bedroht sind.“

Sie fordern darum eine Verschonung von Landschaftsschutzgebieten und Biosphärenreservaten, angemessene Prüfverfahren vor der Genehmigung der Vorranggebiete, die Identifikation der Brutgebiete als No-Go-Areas für Windkraft, 500 Meter Abstand zu Naturschutzgebieten und keinen weiteren Ausbau der Windkraft in Wäldern.

Das bedeutet: Ein Bürger, der eine Scheune ausbaut, muss ein Fledermausgutachten vorlegen, aber die Grünen, lässt man sie einmal in eine Regierung, können ganze Populationen von Vögeln, Fledermäusen und Insekten vernichten, weil sie das eben so wollen. Die autoritäre Obrigkeit verfolgt hier generell die Strategie, vernünftige Abwägungsverfahren zu umgehen und ihren Willen einfach ohne Diskussion und ohne Würdigung abweichender Argumentationen durchzudrücken, so wie sie ja auch die Corona-Maßnahmen ohne jede Abwägung durchgedrückt hatte.

Gäbe es eine Abwägung von Nutzen, Kosten und Risiken, hätten am westlichen Bodensee Windkraftanlagen keinerlei Chance. Und das gilt exemplarisch für viele Gebiete in Süddeutschland. Die Aufzählung der Nachteile und Risiken der Windkraft ist schier endlos. In Stichworten: nutzloser Flatterstrom, geringe Auslastung, Ausgleichskraftwerke notwendig, geringe Nutzungsdauer, hohe Baukosten, hohe Entsorgungskosten, hohe Wartungskosten, Haftungsrisiken für Betreiber, geringe Energieausbeute pro eingesetzter Energie, teure Überproduktion an windreichen Tagen, gigantische Betonfundamente, Balsaholz aus den Tropen in den Flügeln, tonnenweiser Mikroplastik-Abrieb der Glasfaser- und Kohlefaserverbundwerkstoffe und der chemischen Beschichtungen, krebserregende Bisphenol-A-Rückstände im Abrieb, Eindringen der Schadstoffe ins Grundwasser, klimaschädliches Schwefelhexafluorid-Gas (SF6) in den Schaltanlagen, Verlust von Getriebeöl, Knappheit und umweltschädlicher Abbau der Rohstoffe wie zum Beispiel Neodym, Nickel, Kobalt, ungelöste Entsorgung beziehungsweise ungelöstes Recycling des Rotorblätter-Sondermülls, Wertverlust von Immobilien in der Nähe von Windkraftanlagen, Rückgang des Tourismus, Zerstörung des Landschaftsbilds, Schlagschatten, Infraschallbelastung, Eiswurf, Verseuchung der Umgebung bei Havarien, keine Brandbekämpfung möglich, Schreddern von Vögeln, Fledermäusen und Insekten, Vertreibung und Verhaltensänderungen von Wildtieren, Klimaveränderungen im Lee der Anlagen …

Grün ist groß!

Und demgegenüber ist der hypothetische Nutzen einer Einsparung von CO2 reine Augenwischerei: Wenn in Deutschland weniger Kohle, Gas und Öl verbrannt werden sollten, sinkt dadurch die Nachfrage nach diesen Energieträgern auf dem Weltmarkt, der Marktpreis sinkt und sofort wird dadurch die Einsparung in Deutschland kompensiert durch einen höheren Verbrauch in anderen Weltgegenden. Der deutsche Stromkunde subventioniert so den Ausbau und Betrieb von Kohle- und Gaskraftwerken im Rest der Welt.

Der Effekt für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes ist somit faktisch null. Und dann ist immer noch zu hinterfragen, ob die CO2-Emissionen des Menschen überhaupt eine signifikante Auswirkung auf das Klima haben. Während die gründominierte Öffentlichkeit so tut, als sei das eine absolute Wahrheit, was mit Lügen wie dem angeblichen „97-Prozent-Konsens“ oder mit Manipulationen wie den angeblichen „Korrekturen“ von langfristigen Klimadaten untermauert wird, ist sich die Wissenschaft in Wahrheit noch lange nicht einig, wie groß oder klein der Einfluss des Menschen auf das Klima ist.

Was wir aber ziemlich genau wissen: Windkraftanlagen sind nicht nur unwirtschaftlich, sondern äußerst umweltschädlich.

Eine vernünftige Abwägung von Nutzen, Kosten und Risiken ist also kaum möglich, weil auf der Pro-Seite so gut wie nichts zu finden ist, während die Kontra-Seite tonnenschwer wiegt. Für jeden Bürger mit einem Funken Restverstand, der noch nicht durch die tägliche Propaganda des zwangsfinanzierten Grünfunks komplett betäubt ist, lässt sich nachvollziehen, dass die 30.000 deutschen Windkraftanlagen bereits viel zu viele sind. Ohne irrsinnig hohe Subventionen und die Umverteilung von Milliarden Euro von den Stromkunden hin zu den Profiteuren, Betreibern und Herstellern würde niemand mit Verstand eine Windkraftanlage im Hinterland bauen und betreiben wollen.

Aber ich vermute ja, dass es eigentlich um etwas ganz anderes geht als um Klimaschutz: So ein riesiges 300-Meter-Windrad, das weithin sichtbar auf Höhenrücken platziert wird und das optisch so dominant ist, dass bei uns die nahe gelegene Insel Reichenau den Status als Unesco-Weltkulturerbe verlieren wird, ist schlichtweg eine Machtdemonstration. Die implizite Aussage von über 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland ist: Schaut her, Grün ist groß! Überall, wo unsere geflügelten Minarette stehen, ist das Land der grünen Sekte! Hier regieren wir, Untertan! Ob es dir passt oder nicht!

Die Grünen säen den Wind. Und sie werden den Sturm ernten. Denn die Landbevölkerung wird die aus Berlin, Stuttgart und Freiburg befohlenen Windräder nicht dulden. Die von der Windradlobby gekauften Bürgermeister, die derzeit versuchen, die Diskussionen in den Gemeindeversammlungen zu unterdrücken und die Regionalplanung abzunicken, werden den Volkszorn in einem Ausmaß abbekommen, mit dem sie nicht gerechnet haben. Denn die Landschaft ist unsere! Wir leben hier! Und hierher gehören keine Windräder! Ob es euch passt oder nicht!


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