Schützenhilfe durch: Machetenmänner: Die scharfe Klinge der Logik
Wie Sie die täglich grotesker werdende Gewalt rhetorisch nutzen können
von David Andres
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„Wenn du in unseren Gefilden eine Machete siehst, erinnere dich daran, dass wir nicht im Amazonas-Dschungel leben. Sie wird einen anderen Zweck haben.“
So oder so ähnlich könnten Sie beginnen, wenn Sie demnächst mal wieder im Gespräch mit Leuten stehen, die womöglich noch ein Restvertrauen in die aktuellen gesellschaftlichen Modelle haben. Der Sarkasmus ist anzuwerfen und lediglich zu referieren, was mittlerweile fast im Tagesrhythmus passiert, gepaart mit guten Ratschlägen.
„Machete in Sicht? Polizei rufen. Weiter beobachten. Aber Abstand halten. Ganz wichtig. Immer genug Abstand. Mehr als eine Armlänge, denn trotz der neuesten gesetzlichen Begrenzung der erlaubten Klingenlänge auf sechs Zentimeter, wird der Machetenschwingende dieses Maß deutlich überschreiten.“
Okay, womöglich versteht ihr Gegenüber die Anspielung auf die immer noch amtierende Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker nicht mehr, aber er wird Ihnen folgen können.
„In Essen neulich“, erzählen Sie dann, „da ist doch alles super gelaufen. Die Bürger*innen (hier die Sprechpause nicht vergessen) haben rechtzeitig die Polizei gerufen und einige von ihnen den Machetenschwinger sogar umzingelt, bewaffnet mit Latten und Stöcken. Sie hielten ihn auf und die Polizeibeamten kamen und haben ihn – so Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft – erfolgreich mit Worten niedergerungen. Mit Worten! Können Sie sich das vorstellen? Diese rhetorische Brillanz, die es nicht einmal nötig macht, den Mann niederzuschießen? Was angesichts seiner vorherigen Brandstiftung mit 30 Verletzten, darunter neun Kinder, ja auch übertrieben gewesen wäre.“
„Aber wieso“, mag Ihr Gegenüber sagen, „ist es nötig, dass überall von einem Syrer die Rede ist, der aus verletztem Stolz und dem Ende einer Beziehung Amok läuft? Wieso muss man das betonen?“
Daraufhin entgegnen Sie: „Da haben Sie Recht. Man sollte eher von einem Hurensohn sprechen oder einem soziopathischen Mistschwein. Dann kann man immer noch schauen, was man gegen dieses Mistschwein unternimmt. Ist er ein Einheimischer, gehört er bis auf Weiteres fristlos hinter Gitter. Stellt sich heraus, dass er einen fremden Pass hat, mal wieder polizeibekannt war und womöglich mal wieder in die Kategorie derer gehört, die eigentlich gar nicht mehr legal hier sein durften, gehört er ausgewiesen.“
Das könnte Ihre Gesprächspartnerin (sicher wird es eine Frau sein, ganz grün vor Feminismus mit submissiver Unterwerfung unter Machos jenseits der Deutschen) eventuell noch zugestehen, vor allem, seit ihr Minister Cem Özdemir sich öffentlich Sorgen um die Sicherheit seiner Tochter macht. Und dann, wenn Sie sie wenigstens soweit haben, fragen Sie: „Und meinen Sie nicht auch, man müsste irgendwas so reformieren, dass all die Millionen friedliebender, machetenloser, empathischer, anständiger, sich wenigstens an Klingenlängen haltender Männer einwandern und nicht die hemmungslosen Soziopathen?“
Ein schüchternes, kaum hörbares „Vielleicht“.
„Dann“, setzen Sie zum libertären Finale an, „darf ich Sie beruhigen, dass ich nicht für harte Grenzkontrollen bin, sondern im Gegenteil dafür, dass auf dieser schönen Erde jeder leben darf, wo er möchte…“
Ein Strahlen auf der Gegenseite, rote Wangen, und Sie vollenden jetzt den Satz: „… wenn er dafür vollständig selber bezahlt. Seine Miete, seine Heizung, seine Bahnkarte und sogar seine Machete.“
Kurze Pause, offener Mund.
„Oder finden Sie das richtig, dass Ihr Steuergeld hier in Brandstiftung fließt statt in Sprachkurse für Zugewanderte und das örtliche queere Kulturzentrum.“
Man kann’s ja mal versuchen…
Quellen:
Essen: Polizisten stoppen Amoktäter! „Haben die Situation dominiert!" Syrer rastet aus! (Welt, Youtube)
Özdemir sorgt sich wegen Migration um seine Tochter – Kritik aus eigenen Reihen (Welt)
Brandanschläge in Essen: Tatverdächtiger Syrer war wohl polizeibekannt (Focus)
„Eine Armlänge Abstand halten”: Spott und Kritik für Kölns OB Reker (B.Z.)
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