Wahlen in den USA: Wer gewinnt das Rennen um die US-Präsidentschaft?
Trumps Sieg ist mehr als wahrscheinlich
von Thomas Jahn
von Thomas Jahn drucken
Am Dienstag, den 5. November ist es so weit! Mit großer Spannung warten die Amerikaner und auch hierzulande viele Menschen auf den Ausgang eines absolut ungewöhnlichen Wahlkampfes um das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Viele Monate war das Rennen genauso offen wie unzählige Fragen: Kann sich Donald Trump im republikanischen Lager erneut durchsetzen? Wie steht es um die Gesundheit des Amtsinhabers und wer könnte ihn wann beerben? Wird Donald Trump die zahlreichen Anklagen und Prozesse politisch überleben oder wenden sich große Spender und wichtige Unterstützer ab?
Zugegeben: Wer seine Informationen bislang nur aus den linksgerichteten deutschen Medien oder gar von ZDF-Generalexperte Elmar Theveßen bezog, wird bis zum Morgen des 6. November an eine totale Niederlage Trumps glauben. Dieselben Medien präsentierten Joe Biden bis zu seinem (erzwungenen) Rückzug Ende Juli 2024 als erfolgreichen Präsidenten, der sich angeblich bester Gesundheit erfreute und aussichtsreich auf eine zweite Amtszeit hoffen konnte.
Für alle, die sich aus zuverlässigen Quellen informieren, dürfte indes klar sein, wer als 47. Präsident ins Weiße Haus einziehen wird. Es ist der 45. Präsident, Donald Trump. Aber warum?
Viele werden erstaunt sein, aber Trumps Widersacher von 2020, der schon damals als „Sleepy Joe“ verspottet und 2021 mit 78 Jahren als bislang ältester Kandidat ins Amt gewählt wurde, erwies sich nach der denkwürdigen TV-Debatte Ende Juni 2024 als echter Glücksfall für die Trump-Kampagne. Anstatt die gravierenden, an Demenz oder Parkinson erinnernden Verfallserscheinungen einzugestehen und rechtzeitig einen ehrenvollen Rückzug aus dem Amt zu suchen, klammerte sich Biden, möglicherweise bestärkt durch Ehefrau und Familie, an die fixe Idee einer zweiten Amtszeit. Seine eigene Partei, die von dieser Vorstellung wenig begeistert schien, ließ Sleepy Joe vor einem Millionenpublikum ins offene Messer laufen, als sie sehr früh in ein Fernsehduell mit Donald Trump einwilligte. Der desaströse Auftritts Bidens löste endlich eine Debatte über den Gesundheitszustand des amtierenden Präsidenten aus, die einflussreiche linke Medien inner- und außerhalb der USA zuvor als Verschwörungstheorie oder rechte Hetze abgetan hatten. Einen Monat später putschten die wahren Parteiführer der Democratic Party Barack Obama und Nancy Pelosi und drohten Biden mit Enthüllungen und einer öffentlichen Demontage, sollte er nicht den Weg für einen aussichtsreichen jüngeren Kandidaten freimachen. Das Establishment der Demokratischen Partei dachte zu diesem Zeitpunkt an eine Nominierung des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom oder an den demokratischen Gouverneur eines der wichtigsten Swing States Josh Shapiro aus Pennsylvania. Doch Biden roch den Braten und revanchierte sich für seinen Rauswurf, indem er gleichzeitig mit seinem Rückzug Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin vorschlug. Am 21. Juli 2024 verkündete er via X: „Liebe Parteifreunde, ich habe beschlossen, die Nominierung der Demokratischen Partei nicht anzunehmen und mich für den Rest meiner Amtszeit voll und ganz auf meine Pflichten als Präsident zu konzentrieren. Meine allererste Entscheidung als Präsidentschaftskandidat 2020 war, Kamala Harris als meine Vizepräsidentin auszuwählen. Und es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Heute möchte ich Kamala mein volles Vertrauen aussprechen und ihr meine ganze Unterstützung versichern, damit sie jetzt die Kandidatin unserer Partei für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten wird. Demokraten – es ist Zeit, zusammenzukommen und Trump zu besiegen.“
Diese Inthronisierung durchkreuzte die Pläne der Demokratischen Parteiführung, einen unbelasteten Newcomer ins Rennen zu schicken. Biden wusste, wie er Rache nehmen konnte: Er zwang seiner Partei eine Kandidatin auf, die er als Vizepräsidentin von allen wichtigen Aufgaben abgehalten hatte, weil er um ihre Unfähigkeit wusste. Diese Unfähigkeit wird auch die Niederlage am 5. November besiegeln, von der Biden später wird behaupten können: „Ich hätte das Rennen gegen Trump gemacht, hättet ihr mich nicht gestürzt.“
Kamala Harris, die 2020 als Vizepräsidentin wegen des typisch linken Quotengedankens nominiert wurde und weil sie ein linkes Gegengewicht zu dem eher aus dem rechten Lager der Demokraten entstammenden Joe Biden bilden sollte, traf die neue Rolle im Rampenlicht des härtesten Präsidentschaftswahlkampfs aller Zeiten mehr als unvorbereitet. Bis heute konnten nicht einmal ARD, ZDF, „Spiegel“, „Stern“ und andere „jubelpersische“ deutsche Medien, die schon Barack Obama zum neuen Messias erhoben hatten, eine einzige Rede, ein einziges Interview oder zumindest ein einziges zukunftsweisendes, geschweige denn geistreiches Zitat von Frau Harris präsentieren. Kamala Harris sind die Schuhe der wichtigsten Staatsführerin der westlichen Welt um mindestens fünf Nummern zu groß, wie sie zuletzt bei ihrem mehr als blamablen Interview auf Fox News unter Beweist gestellt hatte.
Ihr Widersacher Donald Trump konnte mit seiner bemerkenswert mutigen Reaktion, unmittelbar nachdem er in Butler beinahe erschossen worden war, nicht nur vielen seiner Gegner Respekt abgewinnen; er leistete sich in seinem dritten Wahlkampf tatsächlich auch keine nennenswerten Fehler. Seine authentisch wirkende Strategie eines Anti-Politikers mit einfachen, holzschnittartigen und für wirklich jedermann verständlichen Worten scheint nicht nur die früher eher elitär wirkende Republikanische Partei umgekrempelt zu haben, sondern auch immer neue Rekorde als Publikumsmagnet zu schlagen. Zuletzt füllte Trump die Arena in Madison Square Garden im eigentlich demokratisch dominierten New York mit 20.000 Anhängern bis auf den letzten Platz. 70.000 Interessierte mussten dabei mangels Platzes abgewiesen werden, was beweist, dass Trump inzwischen eine Art Kultstatus erreicht hat, dem auch die „Lawfare“-Attacken seiner Gegner nichts anhaben konnten.
Während er Anfang 2021 noch von Twitter verbannt worden war, weicht ihm nun der neue Eigentümer der in X umbenannten Social-Media-Plattform, Elon Musk, nicht mehr von der Seite. Musks Engagement für Trump beweist auch, dass der Club der reichsten Milliardäre der USA, vor allem mit den Big-Tech-Giganten, anders als 2020 nicht mehr geschlossen hinter den Demokraten steht. Mit Musk und anderen drängen neue Player nach vorne, die den Wert der Freiheit und des Wettbewerbs wiederentdeckt zu haben scheinen und die sich möglicherweise dauerhaft von der kooperatistischen Idee eines Bündnisses zwischen Big Government und Großkonzernen verabschiedet haben. Musk bietet Trump heute neue und bessere Möglichkeiten der positiven Präsentation und Kommunikation.
Trump hat auch sein Timing verbessert und seine Kampagne auf die Briefwähler ausgerichtet, die er 2020 übersehen hatte. Sein jetziger Wahlkampf berücksichtigte jene frühen Wähler, die schon im Oktober ihre Stimmen abgaben und die neben vielen Unregelmäßigkeiten in einigen Bundesstaaten 2020 für den Wahlausgang ausschlaggebend gewesen sein dürften. Die Demokraten plagte im Gegenzug ein Zeitproblem, denn ihre Kandidatin konnte erst Anfang August 2024 denkbar spät starten. In nur wenigen Wochen hätten die Demokraten eine auf die Person Harris zugeschnittene Dramaturgie kreieren müssen, deren Höhepunkt bereits Anfang Oktober 2024 hätte erreicht sein müssen. Natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Harris konnte sich daher nur noch darauf konzentrieren, Trump als Person anzugreifen und ihn mit allen möglichen persönlichen Schmähungen zu überhäufen. Schon Ronald Reagan musste sich 1980 von den Demokraten als schießwütiger Cowboy, abgehalfteter Schauspieler und als Sicherheitsrisiko brandmarken lassen, der die USA direkt in einen Dritten Weltkrieg führen würde. Eine bestens bekannte linke Taktik also, in der Tradition des marxistischen Dreikampfs „Diffamieren – Isolieren – Liquidieren“, die 2024 aber ins Leere läuft: Wenn Trump angeblich ein Teufel in Menschengestalt, ein neuer Hitler, ein Antidemokrat oder ein Faschist ist, warum nutzte er dann nicht seine erste Amtszeit von 2017 bis 2021 für seine Machtergreifung und die Abschaffung der Demokratie? Hätten Hitler oder Mussolini vielleicht auch erst einmal vier Jahre bis zur nächsten Wahl gewartet, bevor sie die Demokratie aus den Angeln gehoben hätten? Wohl kaum.
Die Hauptursache für den deutlichen Sieg Trumps, dem selbst Wahlfälschungsaktionen in einzelnen Stimmbezirken dieses Mal nichts anhaben dürften, liegt aber in der Wahl der Themen. Mit seinem Ausspruch „It’s the economy, stupid!“ bewies Bill Clinton 1992, dass die Führerschaft über die Themen, die die Menschen am meisten bewegen, selbst erfolgreiche Amtsinhaber bezwingen kann. Trump beherzigte diese Lehre und setzte daher auf nur drei Schwerpunktthemen, die er bei jedem seiner Auftritte gebetsmühlenartig wiederholt: Erstens Wirtschaft und Inflation, zweitens illegale Migration und drittens Frieden und internationale Sicherheit. Bei allen drei Themen kann er durch einen legitimen Vergleich zwischen der Biden-Harris-Administration und seiner Amtszeit punkten. Vor allem der wirtschaftliche Niedergang des Landes und stark gestiegene Konsumgüterpreise belasten die untere Mittelschicht und die ärmeren Schichten. Gerade aus dieser Bevölkerungsgruppe, darunter auch ein Großteil der afroamerikanischen Community und der Hispanics, erhält Trump derzeit den größten Zulauf bei den zuvor noch unentschlossenen Wählern. Und denken wir beim Thema Inflation auch an die legendäre Frage, die Ronald Reagan in der Fernsehdebatte mit Jimmy Carter 1980 direkt an die Zuschauer richtete: „Geht es Ihnen heute besser als noch vor vier Jahren?“ Diese Frage wird auch die Wahl 2024 entscheiden. Kamala Harris hat weder die intellektuellen Fähigkeiten noch die Zeit, andere Fragen in den Raum zu stellen, also eigene Themen zu setzen, die die Wähler von den realen wirtschaftlichen Problemen ablenken könnten. Die Bilanz ihrer Administration ist in jeder Hinsicht verheerend, auf dem internationalen Parkett wie in allen Fragen der Wirtschaft oder der inneren Sicherheit. Daher wird sie die Wahl auch verlieren.
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.
Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.