Schützenhilfe durch: Fankurven: Schweigen als Unterstützung
Wie alle Fans, die zur Causa Behrens schweigen, beredt sprechen
von David Andres
von David Andres drucken
Kürzlich musste der Wolfsburger Fußball-Profi Kevin Behrens am ultralinken Millerntor in St. Pauli antreten. Die Szenerie, die sich daraus ergab, erinnerte an Szenen aus „Game Of Thrones“, wenn jemand, der sich aus Sicht der „Spatzen“ moralischer Verbrechen schuldig gemacht hat, durch eine links und rechts aufgestellte Menge schreiten muss, die ihn schubst, bespuckt und mit dem Ruf „Schande! Schande!“ bedenkt.
Es waren nur wenige Minuten, die Behrens ab der Einwechslung in der 89. Minute auf dem Feld verbrachte. Die „Spatzen“ im Pauli-Block wussten die kurze Zeitspanne zu nutzen. Auf Bannern waren Slogans zu lesen wie „Schäm dich, Kevin“, „Mehr Liebe, weniger Kevin B.“ oder „K. Behrens findet Schwule scheiße – Echte Konsequenzen? Fehlanzeige! Fight Homophobia!“ Auf dem Weg zurück in die Katakomben hagelte es Gegenstände auf den Spieler, den viele Ordner vor der moralischen Entrüstungsattacke schützen mussten.
Anlass für den Spießrutenlauf war eine Autogrammstunde nach dem Spiel gegen den VfL Bochum, während derer Kevin Behrens zwei Dinge vergessen hatte. Erstens: Alles wird heutzutage aufgezeichnet oder weitergetragen. Zweitens: Du kannst nicht öffentlich so reden, wie mit Sicherheit nahezu alle Fußballprofis (wahrscheinlich sogar die des FC St. Pauli) in der Kabine sprechen. Als Behrens jedenfalls ein Trikot unter den Stift gelegt wurde, das mit den LGBTQ+-Farben „ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen“ soll, verweigerte der Kevin sein Autogramm mit den Worten: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“
„Bei den Mitarbeitenden des Vereins sorgte das für Entsetzen“, fabulierte die „Bild“. Gegenüber dem Wolfsburger Sportdirektor Sebastian Schindzielorz musste Behrens „sich erklären“ und „glaubhaft vermitteln“, dass er „keine Abneigung gegen Homosexuelle habe“. Das Kind war natürlich längst in den Brunnen der öffentlichen Entrüstung gefallen.
In der sonntäglichen Fußball-Talkshow „Doppelpass“ war nach den Szenen in St. Pauli dessen Präsident Oke Göttlich zu Gast und wurde von Moderator Florian König ganz sachneutral und unpropagandistisch gefragt, ob ihn das Verhalten seiner Anhänger gegen Kevin Behrens stolz mache. Natürlich tat es das: „Wir positionieren uns gesellschaftlich und sozial“, so der Pauli-Präses, „und es ist schlicht diskriminierendes und menschenverachtendes Verhalten. Und das gehört sanktioniert, das haben unsere Fans zum Ausdruck gebracht. Kevin Behrens hat sich entschuldigt; und trotzdem darf es gerne ein wenig mehr sein.“ Da fragt man sich, welches „mehr“ der Oke sich herbeifantasiert und wie alle, die den Fußball kennen, diese Bigotterie aushalten.
Die gute Nachricht jenes neunten Spieltags lautet allerdings – es war eben der FC St. Pauli, dessen komplett vulgär-marxistische Tugendterror-Anhängerschaft sich voller Hass gegen die mangelnde „Liebe“ von Kevin Behrens aufspielte. Werden ähnliche Szenen gegen den Mann in Dortmund, Stuttgart, Gladbach oder Kiel zu erwarten sein? Eher nicht. Zwar wird es aus diesen Kurven heraus auch keine explizite Unterstützung für den Pariah geben, der das regenbogenfarbene Kalb geschlachtet hat… aber das Schweigen zum Auftritt des leutselig plappernden Kevin wird beredte Auskunft darüber sein, dass die Mehrheit der Fans abseits linker Nischen wie dem Millerntor von öffentlichen Inquisitionen die Schnauze voll hat.
So steht es zu hoffen.
Quelle:
Behrens im Stadion mit Gegenständen beworfen – Medien klatschen Beifall
(Reitschuster)
Wegen Nein zu Regenbogen-Unterschrift: VfL-Wolfsburg-Profi am Pranger
(Reitschuster)
„Menschenverachtend!“ Klare Worte zu Kevin Behrens (Doppelpass, sport1.de)
Kommentare
Die Kommentarfunktion (lesen und schreiben) steht exklusiv nur registrierten Benutzern zur Verfügung.
Wenn Sie bereits ein Benutzerkonto haben, melden Sie sich bitte an. Wenn Sie noch kein Benutzerkonto haben, können Sie sich mit dem Registrierungsformular ein kostenloses Konto erstellen.