07. November 2024 12:00

US-Wahlen Der Triumph des einfachen Volks

Warum Trump gewonnen hat und was das bedeutet

von Oliver Gorus

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Bildquelle: Evan El-Amin / Shutterstock Wahlsieger Trump: Konnte die einfachen Menschen von sich überzeugen

Der 5. November 2024 war der Tag, an dem sich die amerikanischen Bürger ihr Land zurückgeholt haben. Es war das größte Comeback der US-Geschichte und die Erfüllung einer perfekten Dramaturgie: Nach dem Krieg der Sterne zwischen Donald Trump und Hillary Clinton 2016 schlug das Imperium 2020 mit Joe Biden zurück. Aber kein Drama besteht aus nur zwei Akten. Das komplette Narrativ lief unweigerlich darauf zu, dass die Jedi-Ritter 2024 zurückkehren würden – und so war es: Donald Trump, J.D. Vance, Elon Musk, Robert F. Kennedy, Tulsi Gabbard, Joe Rogan, Tucker Carlson, Megyn Kelly, Ben Shapiro, Matt Walsh, Jordan Peterson, Dana White, Charlie Kirk, eine ganze Reihe erfolgreicher Senatoren und eine starke Trump-Familie: Trump kehrte als Team Trump zurück, die fantastischen Jedi-Ritter, und dieses Team siegte auf ganzer Linie.

Es holte nicht nur die Mehrheit der Wahlmänner, sondern auch den Public Vote, also die absolute Mehrheit aller abgegebenen Stimmen. Dies gelang einem Kandidaten der Republikaner zuletzt vor zwanzig Jahren. Trump holte außerdem die Mehrheit im Senat und die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Das heißt: Donald Trump hat den klarsten aller möglichen Wähleraufträge und kann das tun, was das Volk von ihm verlangt: durchregieren. Das Land wieder in Ordnung bringen. Die Wirtschaft, das Militär und die Grenze reparieren. Schaffen, nicht schwätzen.

Den Müll rausbringen

Der Protagonist des Dramas war zu keinem Zeitpunkt Kamala Harris. Sie war der große Nothingburger. Argumente pro oder contra Harris waren in Wahrheit die ganze Zeit über völlig uninteressant. Harris hatte ja nicht einmal eine Vorwahl zur Nominierung gewonnen, sondern sie war vom heimlichen Präsidenten Obama, der sie als Marionette für seine vierte Amtszeit aufstellte, auf die Bühne geschubst worden. Gerade die deutschen Mittelstrahlmedien, die mit ihrer einseitigen aktivistischen Bewirtschaftung ihrer persönlichen Befindlichkeiten in ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Berichterstattung, komplett versagten, haben das niemals kapiert. Nein, nicht Harris, sondern Trump stand zur Wahl, niemand sonst. Die Wähler entschieden sich entweder für oder gegen Trump. Und für Trump entschieden sich eben mehr als gegen ihn.

Und wer entschied sich für Trump? Der ganz normale Bürger. Der gut ausgebildete, aber nicht studierte Facharbeiter, der jeden Morgen aufsteht, um für sich und seine Familie mit seiner Hände Arbeit den Lebensunterhalt zu verdienen. Der weiße, schwarze, braune, gelbe, rote Mann, der Latino. Und ihre Frauen. Die Verheirateten mit Kindern. Die Nettosteuerzahler. Die jungen Erstwähler, die eine Zukunftsperspektive haben wollen. Die Industriearbeiter, die fair bezahlt werden wollen. Die gläubigen Christen, Juden und Muslime. Die Handwerker, die die Toilette reparieren, den Ofen anschließen, den Reifen wechseln und das Land am Laufen halten. Einfach genau die „ordinary people“, die über die letzten vier Jahre (und die acht Jahre unter Obama zuvor) vergessen, an die Seite geschoben, ausgeplündert und zunehmend auch noch beschimpft und verspottet worden sind, und zwar von einem arroganten, parasitären Establishment und ihren Hausmedien, die sie nicht nur als „garbage“ bezeichneten, sondern auch so behandelten.

Die Leute haben sich gerächt. Die ganz normalen Bürger haben sich ihre Republik zurückgeholt – und das ganz ohne Gewalt, sondern, wie von den Founding Fathers vorgesehen, ganz friedlich per Wahlstimme. Insofern ist dieser Sieg auch ein Sieg der Demokratie.

Vertrauen und Realität

Die radikalen Linken in den USA haben jahrelang den öffentlichen Diskurs dominiert. Sie haben geglaubt, sie könnten bestimmen, was gesagt werden darf und was nicht. Sie nannten Trump völlig absurderweise „Hitler“, die Republikaner „Faschisten“ und „Nazis“ und ihre Anhänger „Müll“. Es gab keinen Aufschrei in den Mittelstrahlmedien über diese beschämende Verharmlosung der Geschichte und über die impliziten Mordaufrufe, die sich hinter solchen Zuschreibungen verbergen. Sie haben geglaubt, damit durchzukommen. Sie haben sich getäuscht.

Hinter diesen hässlichen Absurditäten steckt, dass radikale Linke wirklich glauben, dass sie selbst bessere Menschen und Trump-Wähler menschlicher Abschaum sind. Sie sehen in ihnen nicht politische Gegner, sondern totale Feinde, die sie mit ihrer Macht dominieren können. Die Linken haben es in ihrem Fanatismus weit übertrieben, sie haben den Grundkonsens der Gesellschaft aufgekündigt, der darin besteht, dass mal die einen, mal die anderen gewinnen, aber jeder Präsident für das ganze amerikanische Volk arbeitet. Für die Linken war aber die Vorstellung, der von ihnen zum absolut Bösen dämonisierte Trump könnte gewinnen, so undenkbar, dass sie buchstäblich zu allem bereit erschienen, auch zur Wahlfälschung. 

Jede Gesellschaft braucht aber ein Mindestmaß an Vertrauensgrundlage, damit sie funktionieren kann. Alleine der Verdacht, es könnte in einer großen Wahl geschummelt werden, zerstört bereits die Vertrauensbasis und macht aus einer Wahl zwischen politischen Gegnern eine Form von Krieg zwischen gesellschaftlichen Feinden.

Zum Glück verlief diese Wahl so deutlich, dass die Wahlfälscher chancenlos waren. Die Republikaner waren diesmal auch mit überall positionierten Rechtsanwälten und gut organisiert kontrollierenden Bürgern deutlich besser als vor vier Jahren vorbereitet auf plötzlich auftauchende Kisten voller Wahlscheine, auf mit Brettern zum Sichtschutz vernagelte Wahllokale und auf mitten in der Nacht zu mysteriösen Zwecken unterbrochene Zählungen, sie holten sofort einstweilige Verfügungen vom Gericht und waren extrem wachsam. Die im Vergleich absurd hohen Summen von Wählerstimmen wie bei der Wahl 2020 wurden nicht mehr erreicht, die Wahlbeteiligung war vergleichsweise hoch, lag aber wieder im Rahmen der letzten Jahrzehnte. Kamala Harris konnte in keinem einzigen County in den kompletten USA mehr Stimmen sammeln als Joe Biden vor vier Jahren. Nicht in einem einzigen Wahlbezirk.

Der Wahlsieg Trumps war auch deshalb so deutlich, weil die Realität am Ende unschlagbar ist: Den Bürgern der USA ging es in Trumps erster Amtszeit einfach besser. Die Wirtschaft lief einfach besser. Trump hatte einfach die Steuern und die bürokratischen Hürden gesenkt, während Biden sie erhöhte. Unter Biden war die Inflation einfach höher und das Leben durch die hohen Preise für Lebensmittel, Energie und Wohnen einfach schwieriger. Unter Trump ist einfach kein neuer Krieg begonnen worden, unter Biden dagegen schon. Unter Trump hat einfach niemand gewagt, Israel anzugreifen, unter Biden explodierte der Nahe Osten. Es war eben so. Die Realität kann eine Zeit lang verleugnet werden, aber am Ende setzt sie sich unweigerlich durch. Immer.

Das strategische Bündnis

Außerdem war die Wahl auch eine Entscheidungsschlacht in einem großen Kulturkampf. Die Amerikaner standen vor einer wirtschaftlichen Weggabelung: Entweder sie gehen den Weg der Linken weiter und das bedeutet, die vorhandenen, von vergangenen Generationen erwirtschafteten Güter in der Gegenwart zu verteilen und es dabei manchen zu ermöglichen, auf Kosten der anderen zu leben – nach uns die Sintflut. Oder sie gehen den von Trump angebotenen unternehmerischen, schöpferischen Weg in die Zukunft, in der von allen gemeinsam in harter Arbeit neuer Wohlstand und ein besseres Leben für alle geschaffen werden, auch für die kommenden Generationen.

Dieser ökonomischen Grundentscheidung zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft entspringt auch eine kulturelle Entscheidung: Die Linke ist nicht an der Zukunft und damit auch nicht an Kindern interessiert. Die stören nur beim happy sein. Die Linke überlegt lieber, in welchem Monat der Schwangerschaft sie die Kinder umbringen kann. Und wenn doch irgendwie Kinder da sind, kümmern sie sich lieber um die eigenen Neurosen. Linke wollen keine Opfer für wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Fortschritt bringen. Sie wollen Macht und Kontrolle, um hier und jetzt auf Kosten anderer leben zu können. Das Leben ist für sie ein Machtspiel. Ihr größter Feind sind darum die Freiheitlichen.

Aber Trump hat sich gerade eben mit Freiheitlichen umgeben: Elon Musk, Tulsi Gabbard, Robert F. Kennedy, Megyn Kelly, Tucker Carlson und auch Trump selber: Das sind alles eigentlich keine Konservativen, sondern Freiheitliche, klassisch Liberale, denen es nicht primär um die Bewahrung von Traditionen, sondern um die Maximierung der individuellen Autonomie geht.

Die Make-America-Great-Again-Bewegung ist eigentlich im Kern keine konservative, sondern eine freiheitliche Bewegung. Freilich haben die Protagonisten sehr wohl verstanden, dass es ohne eine konservative Gesellschaft, ohne eine funktionierende Familie und Gemeinde keine Grundlage für Libertarismus gibt. Erst wenn die Straßen sicher sind und Kinder in intakten Familien aufwachsen können, ist die Voraussetzung für die freie Entfaltung der Persönlichkeit gegeben. Nur auf einer konservativen Gesellschaftsbasis kann Libertarismus überhaupt prosperieren.

Darum ist das in der Maga-Bewegung verwirklichte Bündnis zwischen Freiheitlichen und Konservativen ein logisches, strategisches Bündnis. Trump hat zum Schluss sogar den Libertären Ron Paul mit dazu geholt, versteht sich bestens mit Javier Milei und spricht oft wie ein Minarchist, also wie ein Minimalstaatler – wenngleich er gleichzeitig hohe Zölle, eine starke Armee und eine Grenzmauer propagiert. Eigentlich ist Trump – anders als die Mittelstrahl-Journaktivisten ständig sich selbst nachplappern – kein Rechter, sondern ein Zentrist mit konservativen und libertären Akzenten – was ihn für ein riesiges Publikum bis in Milieus der Democrats hinein wählbar macht.

Männer und Frauen

Vorwerfen könnte man dem extrem effektiv im Internet, über podcastende Influencer und in unzähligen Veranstaltungen wahlkämpfenden Marketing-Team lediglich, dass die Trump-Kampagne vollkommen versäumt hat, junge Frauen zu erreichen. Die Strategen hatten beschlossen, das hochgekochte Abtreibungsthema zu umgehen und zu ignorieren. Vielleicht, weil sie sich da sowieso keine Chance gegen die Abtreibungsfanatiker der Democrats ausrechneten. Die Position Trumps ist: Abtreibung ist Sache der Bundesstaaten, nicht die des Präsidenten.

Die Kampagne der Democrats dagegen hat vor allem immer wieder deutlich gemacht, wie sehr sie Männer hassen. Das war ihr größter, wohl wahlentscheidender Fehler.

Harris verachtet Männer: Hier ist dein Gras, hier ist dein Porno und jetzt halt die Klappe! Dieser tief liegende Hass ging nach hinten los. Männer sind im Allgemeinen eben keine Monster, sie wollen gute Väter, gute Ehemänner, Verteidiger der Familie sein. Sie wollen stark und erwachsen sein. Und übrigens: Die meisten Frauen lieben Männer. Und darum wählten die Männer und ihre Partnerinnen deutlich überwiegend Trump.

Laut den Statistiken gab es dazu einen riesigen gegenläufigen Trend: Die unverheirateten, oft als Singles lebenden Frauen ohne Kinder in den urbanen Milieus, die ungestört von greinenden Blagen einen Sex-and-the-City-Lifestyle pflegen und vorrangig Party machen wollen, haben nahezu allesamt Kamala Harris gewählt. Für diese oberflächlich lachenden, aber unter dem dünnen Eis zutiefst unglücklichen Frauen ist die möglichst unbeschränkte Macht, Kinder mittels Abtreibung aus ihrem Leben entfernen zu können, das Thema Nummer eins.

Aber für die meisten verheirateten Frauen und vor allem für viele Männer, die Familien gründen wollen, ist Macht nicht die Grundlage von Beziehungen oder der Gesellschaft. Sie sind bereit, heute Opfer zu bringen, um für morgen etwas aufzubauen. Sie sind auch bereit, für andere Menschen, nämlich die von ihnen geliebten Menschen in ihrer Familie, ihrem Freundeskreis und ihrer Nachbarschaft, ja sogar gegenüber ihren Landsleuten, große Opfer zu bringen. Ihre Gesellschaft gründet auf Opferbereitschaft, nicht auf Macht, Zwang und Gewalt. Für Konservative und Freiheitliche gibt es Menschen, die ihnen wichtiger sind als sie selbst: ihre Partner, ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Geschwister. Sie wählten Trump.

Für die von Harris angesprochenen egozentrischen Linken gibt es nur „Ich will, ich habe, ich bin, ich muss“. Die auf Single-Frauen ausgerichtete Kampagne hat nicht mal im Ansatz versucht, auch nur einen einzigen Mann zu erreichen. Es gab nicht einen einzigen Wahlspot, der eine vollständige Familie mit Kindern als erstrebenswertes Ziel vorstellte. Die typischen woken Wähler von Harris leben in ewiger peter-pan-hafter Adoleszenz.

Aber dennoch: Dass Harris trotz dieser annähernd pathologischen Einschränkung auf das Machtmotiv immerhin die eher woken Bundesstaaten klar gewinnen konnte, liegt daran, dass Wokeness durchaus ein Verkaufsargument mitbringt – etwas, das wiederum viele Nichtlinke kaum verstehen: Der Woke fragt: Was muss ich tun, um gerettet zu werden? Wie kann ich zu den Guten gehören? Die Wokeness liefert ganz konkrete Antworten: Lebe vegan. Huldige dem Klimagott. Gib deinen systemischen Rassismus zu. Gib dein toxisches Mannsein auf und werde weibisch. Demonstriere für Palästinenser und gegen Juden. Kämpfe den Kampf gegen Rechts. Und siehe, du wirst gerettet sein! Magische Wokeness ist im haltlosen, um die Transzendenz beraubten Westen durchaus ein Verkaufsschlager. Nur verkauft sich eben Trump noch besser!

Zuversicht

Weitere Gedanken zum Mitnehmen auch für Europa: Klimagedöns spielt kaum mehr eine Rolle. Die Jungen wählen nicht links. Die Männer haben die Wahl entschieden. Die neurotischen Millionäre und Milliardäre des Pop- und Showbusiness beeindrucken die Leute nicht mehr und bringen sie nicht mehr dazu, links zu wählen. Und: Identitätspolitik is over. Das Muster „Nur weil ich Teil einer Gruppe bin, habe ich so oder so zu wählen“ zieht nicht mehr. Die Leute sind schlau genug, selbst zu denken und zu handeln.

Durch den fulminanten Sieg Trumps über das linke Establishment sind ab sofort die vereinzelten Befreiungsschläge der letzten Zeit in Italien, Skandinavien, Frankreich, Niederlande oder Argentinien zu einer Freiheitsbewegung im Westen vereint. Deutschland wird folgen.

Der Sieg Trumps steht für den Sieg des Volks über die arrogante Herrscherkaste, er hat insofern eine revolutionäre Komponente, auch wenn er gewaltfrei nach allen demokratischen Regeln gespielt wurde. Er ist ein Beweis dafür, dass Nichtpolitiker die Herrschaft woker, sozialistischer Karrierepolitiker durch Wahlen abschütteln können.

Das ist sehr ermutigend. Auch für Deutschland.


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