19. März 2025 06:00

Generationenkonflikt Die Boomer haben es versaut

Wie die jungen Leute verraten und verkauft wurden

von Oliver Gorus

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Bildquelle: Jacob Lund / Shutterstock Haben meist (noch) gut lachen: Babyboomer

Die Boomer-Generation presst gerade die jungen Leute gnadenlos aus. Nach ihnen die Sintflut.

Lassen Sie mich ruhig mal ein wenig polarisieren und vereinfachen. Aber natürlich meine ich, wenn ich von einer Generation spreche, nicht jedes einzelne Individuum, sondern die prägende Mehrheit eines Zeitabschnitts. Und ich weise solcherart bezeichneten Kollektiven auch keine Schuld zu, weil es keine Kollektivschuld gibt. Zudem merken die meisten Boomer nicht, was sie angerichtet haben, sie haben es nicht vorsätzlich oder bewusst gemacht, und sie können gegen die herrschende Politikerkaste alleine ja auch nichts ausrichten. Und nicht zuletzt spreche ich vor allem von Westdeutschland, denn im Osten lief alles anders.

All dies vorweggeschickt: Es bleibt dennoch eine Wahrheit, auch wenn sie wehtut. Nachdem die stumme Generation in den 50er und 60er Jahren mit Marktwirtschaft, Ordoliberalismus, Fleiß und Opferbereitschaft und einer Einstellung von „leben und leben lassen“ eine wunderbar prosperierende, offene, pluralistische, wohlhabende, kinderreiche Gesellschaft voller Wachstum, Lebendigkeit und Aufstiegschancen aufgebaut und in den 1970ern und 1980ern hinterlassen und übergeben hat, fingen die zwischen 1946 und 1964 geborenen Babyboomer an, den ganzen Wohlstand und die ererbten Strukturen erst langsam und dann immer schneller zu zerstören, während sie selbst es sich gut gehen ließen.

Sie stießen ihre Eltern vor den Kopf und brachen die Kommunen, die Mao-Begeisterung, den Sozialismus, die Studentenrevolten und die RAF vom Zaun und gründeten die Grünen. Und sie wählen bis heute vor allem Union und SPD, zu 60 Prozent beispielsweise bei der gerade gelaufenen Bundestagswahl. Ohne die Boomer wären diese beiden Unheilsbringerparteien schon lange nicht mehr an der Macht oder sähen komplett anders aus. Die Union ist heute die linke Rentnerpartei und die SPD ist heute die linke Umverteilungspartei – und die linken Boomer fanden und finden beide mehrheitlich großartig.

Nur: Den jungen Leuten haben Union und SPD durch ihre Regierungsarbeit der letzten 25 Jahre bis letzte Woche hinterlassen: kaputte Wirtschaft, marodes Bildungssystem, Gender„scheiß“ und woker Wahn, irrsinnig hohe Lebenshaltungskosten, Landschaft zerwindrädert und dafür Rekordstrompreis, weniger Freiheit, aber dafür mehr Bevormundung durch arrogante Politikerfürsten, weginflationierter Wohlstand, Gefasel über Zwangsdienst, Rente ausrechenbar futsch, dreimal so hohe Gehälter in den USA, Messerstechereien in der Innenstadt mit Leuten, die nicht hierhergehören, umverteilte Rekordsteuern und -abgaben, von denen immer irgendwelche anderen profitieren, kaputte Infrastruktur, Wohnraumknappheit, erodierte Grundrechte, den Mittelstand strangulierende Bürokratie, exorbitant teures, aber leistungsschwaches Gesundheitssystem, milliardenschwere NGO-Korruption, horrende Staatsquote, Weichwährung, Kapitalflucht, Braindrain, keine Perspektive, kein glaubhaftes Aufstiegsversprechen, nicht mal eine nette Volksgemeinschaft, sondern Zwist und Brandmauer und Streit und Nazikeule und Pandemie der Ungeimpften, den Spott der ganzen Welt und ein gespaltenes Land.

Ab dieser Woche stimmt das alles noch genauso, nur kommen jetzt auch noch gigantische Schulden obendrauf.

Das ist nicht sehr fürsorglich. Die jungen Leute, etwa ab den Millennials, also der ab etwa 1981 Geborenen, sind die Ersten, denen es nach 75 Jahren Aufstieg deutlich schlechter geht als ihren Eltern und Großeltern. Während die stille Generation noch eine Gesellschaft hinterließ, in der ein Facharbeiter als Alleinverdiener eine ganze Familie mit zwei Autos, zwei Urlaubsreisen pro Jahr und eigenem Haus finanzieren konnte, reichen heute zwei Gehälter für fast keine Familie mehr aus, um eine Immobilie zu finanzieren.

Wenn man die Boomer darauf anspricht, sind sie empört. Sie verweisen darauf, dass sie doch das ganze Land aufgebaut und mit ihren Sozialversicherungsbeiträgen den ganzen Laden finanziert hätten. Aber das stimmt nicht. Aufgebaut haben das Land die Eltern der Boomer und die Sozialversicherungsbeiträge waren in dem Umlagesystem, das sie nie reformiert hatten, als sie die Chance dazu hatten, dazu da, ihre Eltern zu finanzieren. Nun wären sie im Alter auf ihre Kinder und Enkel angewiesen, aber davon haben sie viel zu wenige in die Welt gesetzt.

Als Nächstes behaupten sie störrisch, dass sie doch so viele Beitragsjahre in die Sozialsysteme eingezahlt und dass sie deshalb auch das Recht hätten, die Kassen zu leeren und es sich gut gehen zu lassen. In einem Umlagesystem bedeutet das: Sie beanspruchen das Recht, auf Kosten ihrer Kinder und Enkel zu leben – eine ganz und gar egozentrische und keinesfalls fürsorgliche Haltung, die sich die Jungen nicht gefallen lassen werden.

Natürlich hat nicht jeder Boomer die Boomerin Merkel (Jahrgang 1954) gewählt. Aber die meisten. Und das Mastermind der Energiewende, Trittin, ist auch Jahrgang 1954. Und Scholz, der die Ampel verbrach, ist Jahrgang 1958, auch ein Boomer. Und der 1955 geborene Merz, der größte Lügner der bundesrepublikanischen Geschichte, ist ebenso ein Boomer.

Auf die Konten dieser Herrschaften gehen in den letzten 25 Jahren die größten Fehlentscheidungen, die das ganze Schlamassel, das unsere Gesellschaft gerade in den Abgrund zieht, angerichtet haben: Energiewende, Euro-Rettung, Atomausstieg, Grenzöffnung, Corona-Maßnahmen, Rekordsteuern und -abgaben und jetzt die Schuldenorgie und die suizidale Eintragung der „Klimaneutralität“ ins Grundgesetz.

Die von der Boomer-Generation dominierte Mehrheit bildet seit 25 Jahren Regierungen, die den strukturellen Wohlstand, der vor ihrer Zeit aufgebaut wurde (zum Beispiel im Energiesektor), zerstört, anstatt ihn an nachfolgende Generationen zu übergeben. Dennoch sonnt sich die Mehrheit der Boomer-Generation mit Arroganz und Penetranz in moralischer Überlegenheit, die sie durch die Refugees-Welcome-Politik, den Kampf gegen Rechts oder die Diskriminierung der Ungeimpften signalisiert, während die dadurch erzeugten sozialen und finanziellen Kosten den Jungen zum Aufräumen hinterlassen werden.

Das Verhalten der die Politik dominierenden Generation gegenüber unseren Nachkommen ist mehrheitlich eine Unverschämtheit. Das bezieht sich nicht auf jeden Einzelnen, sondern auf die Gesamtwirkung.

Und ja, sie werden die Folgen ihrer mehrheitlichen Wahlentscheidungen selbst noch bitterlich bereuen. In einer Parteiendemokratie können die Wähler zwar immer mit Recht auf die verdorbene Parteifürstenklasse verweisen, aber wenn sie genau diese Fürsten dennoch immer und immer wieder wählen, können sie sich von einer Mitverantwortung eben doch nicht freimachen.

Die Boomer haben es versaut. Die nachfolgenden Generationen werden sehr viel aufzuräumen, abzuräumen und neu aufzubauen haben.


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