25. April 2025 18:00

Katholische Kirche Habuimus Papam!

Franziskus’ Vermächtnis

von Thomas Jahn

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Bildquelle: Alessia Pierdomenico / Shutterstock Jorge Mario Bergoglio: Ein kritischer Nachruf auf Papst Franziskus

Wir hatten einen Papst. So oder ähnlich könnte der wehmütige Rückblick der Deutschen Bischofskonferenz auf das Pontifikat von Franziskus lauten, denn Jorge Mario Bergoglio war sicherlich der große Hoffnungsträger einer weit von Jesus Christus und der katholischen Weltgemeinschaft abgerückten deutschen Staatskirche. Gäbe es ein deutsches Anforderungsprofil für den neuen Papst, Margot Käßmann läge wahrscheinlich mit weitem Abstand in Führung.   

Für die Katholische Kirche müsste man sich allerdings wünschen, dass sich das Konklave dieses Mal – scherzhaft ausgedrückt – wieder für einen Katholiken entscheidet, denn das Pontifikat des Argentiniers Bergoglio lässt sich ernüchternd in einem Satz zusammenfassen: Franziskus war ein dem Zeitgeist und den Mainstream-Medien angepasster Politiker, der der Sache des christlichen Glaubens keinen guten Dienst erwiesen und viele wichtige Werke seiner beiden Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. mutwillig zerstört hat.

Viele fachkundige Autoren und Vatikan-Insider haben das Wirken von Papst Franziskus seit 2013 kritisch begleitet, wie zum Beispiel der britische Historiker Henry J. A. Sire, ein Mitglied des Malteserordens, der von 2013 bis 2017 in Rom lebte und 2018 unter dem Pseudonym Marcantonio Colonna das Buch „Der Diktator-Papst“ veröffentlichte. Sire beschreibt Franziskus als machtversessenen und autoritärer Papst, der sich mit einer Fassade aus Bescheidenheit und Volksnähe getarnt habe, um durch Unberechenbarkeit und Angst zu regieren und die traditionelle katholische Lehre zu verändern.

Schon seine Wahl 2013 sei von einer dubiosen Vorgeschichte geprägt gewesen, denn nach dem Tod von Johannes Paul II. sollte der damalige Erzbischof von Buenos Aires zum Gegenspieler von Joseph Ratzinger aufgebaut werden. Tatsächlich erhielt Bergoglio im Konklave von 2005 die zweitmeisten Stimmen. Diese Wahl und die Wahl des Jahres 2013 sei, nach den plausiblen Darstellungen des Historikers Sire, durch die sogenannte „St. Gallen-Mafia“, eine Gruppe linker Kardinäle, orchestriert worden. Diese soll durch geheime Absprachen vor dem Konklave Bergoglios Wahl gesichert haben. Sire beschreibt, dass Franziskus bereits vor Benedikts Rücktritt von dessen Plänen gewusst habe, was ihm einen strategischen Vorteil verschaffte.

Bei dem Begriff „St. Gallen-Mafia“ geht es um eine informelle Gruppe linksliberaler Kardinäle und Bischöfe, die sich zwischen 1996 und 2006 in oder nahe dem schweizerischen St. Gallen traf, um über Reformen in der Katholischen Kirche zu diskutieren. Das Wort „Mafia“ prägte der Initiator dieser Gruppe, Kardinal Godfried Danneels, 2015 selbst. Der Belgier Danneels wurde bereits 1979 zum Erzbischof von Mecheln-Brüssel ernannt. Henry Sire beschreibt ihn als einen der vehementesten geistlichen Verfechter „für die Liberalisierung der Gesetze bezüglich der Sexualität und Ehe“. Schon im Jahr 1990 habe er König Baudouin von Belgien geraten, ein Gesetz zur Legalisierung der Abtreibung zu unterzeichnen. Es sei auch dokumentiert, dass Kardinal Denneels die belgische Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen als positive Entwicklung bewertet habe. 2010, im Jahr seiner Emeritierung als Erzbischof von Mecheln-Brüssel, wurde Denneels mit 500 Einzelklagen von Missbrauchsopfern konfrontiert, die ihm vorwarfen, klerikale Sexualstraftäter geschützt zu haben. Trotz dieser Flut von Vorwürfen erhob die belgische Justiz allerdings keine Anklage gegen Denneels, der 2013 noch als Kardinal am Konklave teilnehmen konnte und den Franziskus 2015 ausgerechnet in die Familiensynode berief. Das Ergebnis dieser Synode steht mit seinem Abschlussdokument „Amoris laetitia“, mit dem Franziskus auch in vielen anderen theologischen Bereichen Verwirrung statt Reformen stiftete und die katholische Weltkirche in Richtung Spaltung trieb, stellvertretend für den Relativismus und die Mehrdeutigkeit:

Einerseits deutete er eine Öffnung der Kirche für wiederverheiratete Geschiedene an, andererseits wurde Homosexualität nur am Rande des Dokuments erwähnt. Linksliberale Geistliche wie Kardinal Reinhard Marx feierten die Ergebnisse als „fortschrittlich“. Fundierte Theologen kritisierten indes die Mehrdeutigkeit des Dokuments.

Ähnliches konnte auch 2019 beobachtet werden, als sich die Deutsche Bischofskonferenz mit dem deutschen „Synodalen (Sonder-) Weg“ dem Protestantismus annähern wollte. Papst Franziskus reagierte mit einem zweideutigen Brief „an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“, in dem er die Katholiken in Deutschland zu Reformen ermutigte, gleichzeitig aber warnte, es dürfe nicht um eine Anpassung an den Zeitgeist und um rein strukturelle Fragen gehen. Anstatt den Weg in ein drohendes Schisma zu stoppen, befeuerte er beide Seiten, die „Reformer“ und die „Konservativen“, womit er die Spaltungstendenzen natürlich beschleunigte.

Erstaunlich ist auch Bergoglios Eifer, wenn es um die Anpassung an den medialen Zeitgeist ging: Schon kurz nach seiner Wahl besuchte er am 8. Juli 2013 die italienische Flüchtlingsinsel Lampedusa und gab dort schon zwei Jahre vor Angela Merkel den Startschuss für den Beginn der unkontrollierten Massenmigration, indem er sich zum Fürsprecher der illegalen Migranten machte. In seiner Predigt rief er damals aus: „Ich denke auch an die geschätzten muslimischen Immigranten, die heute Abend das Fasten des Ramadans beginnen, und wünsche ihnen reiche geistliche Früchte. Die Kirche ist euch nahe auf der Suche nach einem würdigeren Leben für euch und eure Familien. Auf euch (oshià)!“

In seiner von den antichristlichen Irrungen und Wirrungen der sozialistischen Befreiungstheologie geprägten Enzyklika „Evangelii Gaudium“ schrieb er 2013 „Diese Wirtschaft tötet“ und lieferte damit allen freiheitsfeindlichen Linken, von Attac bis Grüne Jugend, eine Steilvorlage für ihren K(r)ampf gegen die Marktwirtschaft.

Noch 2024 gewährte Papst Franziskus der dubiosen marxistisch-christlichen Dialoggruppe „Dialop“ eine Privataudienz im Vatikan und behauptete, dass Christen wie auch Sozialisten, Marxisten und Kommunisten einen gemeinsamen Auftrag hätten.

Mit der umstrittenen Amazonassynode machte sich Franziskus 2019 zum Fürsprecher der linken Dekolonialisierungs-Bewegung. Mit seinem unwürdigen Götzendienst und dem Aufstellen von heidnischen Pachamama-Figuren in der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina war auch für viele Franziskus-Anhänger eine Schmerzgrenze in Richtung offene Häresie überschritten.

Bemerkenswert nahe am Zeitgeist verhielt sich Franziskus auch während der Corona-Maßnahmen-Zeit. Neben Karl Lauterbach und Christian Drosten gab es wohl keinen lautstärkeren Impfbefürworter als Papst Franziskus, der die mRNA-Impfung zum „Liebesakt für den Nächsten“, also zu einer Art achten Sakraments erklärte.

Das politische und zeitgeistaffine Pontifikat Bergoglios hätte wohl in keinem größeren Kontrast zu dem segensreichen Wirken seiner beiden Vorgänger stehen können. Vor allem Benedikt XVI. plädierte für ein weltabgewandtes Christentum, was zum Beispiel seine Botschaft anlässlich des 25. Weltjugendtages im Jahre 2010 illustriert: „In der nach menschlichen Gesichtspunkten manchmal unverständlichen Logik des Glaubens besteht ihre Vollkommenheit darin, dass sie nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern dass sie sich entscheiden, nach dem Evangelium zu leben und damit gegen den Strom zu schwimmen.“ 

Zu hoffen bleibt, dass sich die Kirche wieder auf diese Weltabgewandtheit, auf ihr Gut und nicht ihre Güter besinnt und wieder einen echten Christen zum Papst wählt, der mit der Aufarbeitung der Hinterlassenschaften der letzten zwölf Jahre sicher sehr viel zu tun haben wird.


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