13. September 2025 06:00

Die „Neuen Rechten“ – eine Gefahr für die Freiheit Ein starker Staat als Antwort auf die Migrationskrise

Politik ist nicht die Lösung, sondern die Ursache der Probleme

von Manuel Maggio drucken

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Bildquelle: Wikimedia (CC BY-SA 2.0) Martin Sellner: Führender Kopf der „Neuen Rechten“

Die „Neuen Rechten“ – so nennen sich junge Menschen aus dem rechten politischen Spektrum, um sich damit von den „alten Rechten“ abzugrenzen. Rechts ist also nicht mehr rechts, daher lohnt sich ein Blick auf die Idiologische Prägung dieser neuen Generation. Es geht bergab in diesem Land, woran die linke Öko-Diktatur und Planwirtschaft der letzten Jahre schuld ist. Somit ist es kein Wunder, dass „rechts sein“ wieder an Popularität gewonnen hat. Was will man auch sonst sein, wenn man die Probleme und damit verbundenen Ursachen in diesem Land erkennt?

„Links“ ist an unserer jetzigen Situation schuld, also kann ja „Rechts“, rein logisch gesehen, die einzige Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme sein. Rechte Influencer haben den „alternativen Medienraum“ fast komplett übernommen, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass ihre Aushängeschilder und Gallionsfiguren eine hohe Reichweite genießen. Neben Namen wie Clownswelt, Shlomo Finkelstein oder Miro Wolfsfeld steht hier Martin Sellner ganz oben. Seine Ideen finden breiten Anklang bei der jungen Generation und sind so sehr von einer Liebe zum Nationalstaat und zu starken Staaten im Allgemeinen geprägt, dass sich mir regelrecht die Fußnägel aufrollen. Wieso das ein Problem darstellt? Als Opposition, als Gegenpol zu den Staatsmedien und als vermeintliche Lösung der Migrationskrise wird also von diesen Influencern wieder auf nationale Grenzen und auf ethnisch und kulturell homogene Staatsgebilde gesetzt. Nur ein starker Staat kann uns vor dem Untergang schützen – so kommt es zumindest bei mir an. Für mich sind die „Neuen Rechten“ daher eine größere Gefahr als etablierte Vollblut-Etatisten, denn sie präsentieren sich zwar als Gegenpol, wollen jedoch letztendlich einen noch stärkeren Staat als bisher.

Damit Sie auch verstehen, wieso ich mir diesbezüglich so sicher bin, möchte ich nun Martin Sellner zitieren. Er war zu Gast bei Jasmin Kosubek und konnte dort über zwei Stunden seine Phantasien bezüglich eines starken Staates breit in die Öffentlichkeit tragen.

So sagt Martin Sellner: „Ich bin einerseits gegen Kulturliberalismus, also gegen diese totale Amerikanisierung, versuche auch selber, nicht zu viele Anglizismen zu verwenden und diese Bräuche am Leben zu halten. Und ich bin aber auch gegen die Ersetzungsmigration in dieser Masse, weil ich einfach will, dass unser Volk, unsere Kultur weiter besteht. Warum? Weil ich sie für wunderschön halte, großartig halte. Ich bin stolz darauf. Ich finde, sie kann einen großartigen Beitrag zur Geschichte leisten. Und außerdem glaube ich, dass der Mensch das braucht. Ich glaube, der Mensch braucht diesen kulturellen Nexus um sich herum. Er braucht das, um sich wirklich wohlzufühlen und entfalten zu können. Ich glaube nicht, dass diese totale individualistische Freiheit in einer harten Cyberpunk-Welt, wo es nur mehr Einzelindividuen gibt, die ständig um den Globus chatten, den Menschen glücklich macht. Und ich glaube, dass die Völker und die Nationalstaaten, die souverän sind, das Einzige sind, was uns wirklich frei und stark machen kann, auch als Einzelmenschen.“

Darauf erwidert die Moderatorin leicht verunsichert: „Und du sagst, dass quasi Nationalstaat, Volk, Kultur einem Menschen, dem Individuum, extrem viel Stärke gibt.“

Und Martin Sellner antwortet darauf: „Ganz genau. Es braucht diesen Schutz, diese Ordnung, damit der Einzelne frei sein kann. Wenn der Nationalstaat wegfällt zum Beispiel und massenhafte Migration sich über uns ergießt, aber zugleich internationale Konzerne komplett über uns drüberregieren, die wir nie gewählt haben, auf die wir keinen Einfluss mehr haben, dann verliert der Einzelne an Freiheit.“

Ich denke, dass ich dies nicht mehr weiter kommentieren muss. Ein Martin Sellner gibt hier offen seine – in meinen Augen – eher national-kollektivistischen Ansichten preis. Im weiteren Verlauf des Gespräches betont Sellner auch, dass er den homogenen Nationalstaat als Wiege der Kultur und als Ursache für ebendiese und ein friedliches gesellschaftliches Miteinander sieht. Lieber Martin Sellner, ein staatliches Gewaltmonopol hat noch nie für Zusammenhalt, für Kultur oder für Brauchtum gesorgt. Dies alles entsteht einzig und alleine aus den einzelnen Individuen heraus. Der Mensch braucht keinen Staat, um sich kulturell zu entwickeln. Der Staat gibt nur vor, hier eine unterstützende Rolle einzunehmen. In Wirklichkeit kapert er altes Kulturgut und Brauchtum und versucht, sich damit einen Anschein der Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit zu geben. Eigentlich ist das so billig wie die Frage „Wer baut dann ohne Staat die Straßen?“. Für mich ist das kaum nachvollziehbar, wie man geschichtlich derart einseitig informiert sein kann, dass man nicht in der Lage ist, Kulturentwicklung unter freien Menschen und staatliche Menschenhaltung voneinander zu unterscheiden.

Die Falle, in die viele motivierte junge Menschen tappen, nenne ich gerne die „Migrationsfalle“, denn wegen der Probleme, die aus der kulturfremden Einwanderung resultieren, wird ein starker Staat, der auch in der Lage ist, die Grenzen zu schützen, gefordert. Das ist jedoch sehr kurz gedacht, denn erst durch die kollektivistischen Eigenschaften unseres Staates ist es zu den Problemen durch Migration gekommen. Ganz eindeutig wird hier die Ursache der Probleme wiederum als deren Lösung verkauft.

In meinen Augen sind die „Neuen Rechten“ daher ideologisch gefährlicher als etablierte Alt-Parteien, denn sie präsentieren sich zwar als Alternative – doch am Ende fordern sie alle einen noch stärkeren Staat. In der Analyse sind sie treffend, ihre Kritik in den sozialen Medien am bestehenden System ist jung, dynamisch und kommt an, doch ihre Ideen sind gefährlich. Viele Libertäre und auch freiheitlich eingestellte Menschen machen sich mit den „Neuen Rechten“ gemein und sehen sich auf derselben Seite im Kampf um unsere Freiheit. Doch wer sich so klar gegen die individuelle Freiheit ausspricht, ist nicht auf der Seite der Freiheit, sondern steht auf jener der Herrschaft.

Rechts und identitär: Martin Sellners Ideen auf dem Prüfstand (Youtube; Quelle für die Zitate)


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