Rechts und Links im Alltag: Freiheitsimpuls
Links reden, rechts leben
von David Andres drucken
Freiheitsimpuls
Links reden, rechts leben
Einfach mal den Spiegel vorhalten …
Wohlhabende Biodeutsche leben in der Praxis so, wie sie es in der Theorie als Faschismus bezeichnen würden. Es macht Spaß, sie hier und dort darauf hinzuweisen.
Kürzlich erzählten mir gute Bekannte von der Suche nach einer Privatschule für die Tochter. Die Kleine käme bald aus der KiTa, und es werde Zeit, den nächsten Schritt sorgsam zu planen. Schon die Vorschulbetreuung hatten diese beiden Menschen so ausgewählt, dass der Anteil von Kindern ohne deutsche Muttersprache in der Einrichtung überschaubar blieb. Die wenigen, die es gab, gehören nicht zu der Schicht, die man mit den schwelenden Problemen des Landes in Verbindung bringt. Tatsächlich ist eine Sandkastenfreundin der Tochter allen Ernstes der Spross eines wohlhabenden Chirurgen aus Syrien. Es fehlte nur noch, dass sich die iranische Familie eines anderen Mädchens als Ingenieure für die Raumfahrt herausgestellt hätten.
Nun also – Privatschule. Eine naturverbundene Einrichtung am Waldrand mit speziellen AGs entlang des Unterrichts zum Ausprobieren besonderer Talente. Theater, Orchester, bildende Kunst. An Geld mangelt es meinen Bekannten – nennen wir sie Rosi und Karsten – nicht. Sie gehören zu jener einst „linksliberal“ genannten Schicht, die zur richtigen Zeit die richtigen Positionen bekleidet hat und wohl ein Leben lang wird besetzen können. Freistehendes Einfamilienhaus mit Erker, großer Garten samt unverschämt kraftvoll blühendem Rhododendron, schwere Echtholzdielen. Auch in ihrem Wohnviertel ist der Anteil migrantischer Menschen gering, es sei denn, sie haben ebenfalls die großen BMWs und Audis vor der Tür stehen, weil sie zu jenen gehören, die niemals gemeint sind, wenn die Töchter aus bestem Hause sich gegen Merz’ Stadtbild-Polemik stellen.
Links reden, rechts leben – das gilt für Rosi und Karsten wie für so viele in diesem Land, die weiterhin die ZEIT abonniert haben, ihre Heizung freiwillig gegen die Wärmepumpe tauschen und den Tesla oder den hybriden Mercedes aus den eigenen Solarpaneelen laden. Faltet man ihr Leben auseinander, ist daran alles rechts – und es macht riesig Spaß, hier und da provokant darauf hinzuweisen.
„Ja“, meinte ich neulich, „hätte ich Kinder, würde ich sie auch nicht auf eine staatliche Regelschule schicken. Die Mitschüler pöbeln herum, sprechen wie in deutsch-arabischen Gangster-Rap-Texten, und die Lehrer indoktrinieren die Kleinen den ganzen Tag mit dem politischen Kanon der Tagesschau. Sogar in Bayern soll es schon 275 Klassen ohne einen einzigen deutschen Muttersprachler geben, habt ihr das gehört? Der Markus Wallbrunn von der AfD hat das herausgefunden, durch eine Anfrage.“
Nicht nur bei der Wahl der Bildungseinrichtungen leben die Linken praktisch sehr rechts. Um es zu sagen, wie es ist: Du findest bei ihnen nur äußerst selten ethnisch gemischte Paare. Rosi und Karsten sind auch hier ein Sinnbild – es heiraten untereinander nur Biodeutsche. Weiße Frau, weißer Mann, weiße Kinder, weißer Carport, goldener Retriever. „Es ist einfacher, wenn man die gleichen Wurzeln teilt“, sage ich dann manchmal seufzend, das Bier beim Grillabend in der Hand, bewundernd auf Haus, Rhododendron und die vielen Kinder der geladenen Paare schauend, wie sie da blond und blauäugig im grünen Rasen spielen.
Auch dem schlimmen Kapitalismus und seinen Mechanismen frönen diese Paare. Sie investieren in Aktienfonds und ETFs, sorgen vor, haben schon jetzt Erbdinge geregelt und sogar Gold und Silber im Tresor des Bürozimmers. „Edelmetalle sind die einzig wahren Werte“, bekräftige ich sie dann und schenke ihnen, wenn ich besonders übermütig drauf bin, Bücher von Dominik Kettner, Max Otte oder Silberjunge Thorsten Schulte, die sie schnell verstecken müssen, bevor die nächsten Gäste kommen.
Ich weiß, es ist ein wenig kindisch, aber es macht Spaß. Neulich habe ich ein wenig übertrieben, als ich die üblichen Buzzwords, die meine Gegenüber aus dem guten Wohnviertel zum Thema Ukraine und Palästina äußerten, mit den Worten quittierte: „Ja, ich finde auch, die zwei größten Feinde Deutschlands sollten wieder der Russe und der Jude sein.“
Hat man den Geist der Gutmenschen ordentlich durchgerüttelt, kann man noch hinterherschieben, wie entspannt das Leben ist, wenn man einfach auch ganz offen so „rechts“ ist, wie man lebt. Die kognitive Dissonanz schwindet, die gespaltene Persönlichkeit wird wieder eins, und ein ganz neuer Frieden kehrt ein. Diese Augen müssten Sie sehen …
Quellen:
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