Kriegswirtschaft: Nach der Drohnen- nun steigende Vogelgrippeninzidenz
Oder: Was die Keulung von Nutzvögeln mit dem Zwangsdienst für Nutzmenschen zu tun hat
von Christian Paulwitz drucken
In dem kleinen beschaulichen Tal, in dem ich lebe, hört man seit Wochen zu bestimmten Stunden die Graugänse, die sich auf ihrem Zug nach Süden sammeln. Das ist auffallend, denn in den letzten Jahren sammelten sie sich nach meiner Beobachtung zwar stets in riesigen Scharen einige Kilometer weiter im Naabtal, wo es viele Wiesen und Felder gibt, in die sie mancherorts zu Hunderten zur Weide einfallen – sehr zum Leid der Landwirte. Doch über unsere Ecke zog es sie dann doch nicht so häufig auf ihrem Weiterflug, wie das dieses Jahr der Fall ist. Ende Oktober – wir hatten bereits die ersten Frostnächte: Ich mag den Ruf der Graugänse, der den nahenden Winter ankündigt. Nun wird es Zeit, die letzten Vorbereitungen am Garten und draußen um das Haus herum abzuschließen. Winterreifenwechsel steht auch wieder an.
Doch oh weh! – Fernseher, Radio und die sonstigen Propagandakanäle sind alarmiert: Die Zugvögel verbreiten die Vogelgrippe! Diesmal steht weniger die möglicherweise doch gegebene Übertragbarkeit auf den Menschen auf dem Programm. Das wurde die letzten Jahre mit wenig Erfolg bespielt, hat nur einige amerikanische Rindviecher getroffen und wurde daher zumindest vorläufig wegen geringer Einschaltquoten abgesetzt. Man konzentriert sich nun ganz auf die Vernichtung von Hühner- und Gänsebeständen. Vorsorglich, damit sich die Vögel nicht anstecken. Da trifft es sich gut, dass zufällig neue „digitale“ Testverfahren zur Verfügung stehen. Ich zitiere aus einer Jubelmeldung Anfang September: „Die neuen digitalen RT-PCR-Tests arbeiten deutlich sensitiver und genauer als klassische PCR-Verfahren. Während herkömmliche Tests größere Virusmengen brauchen, erkennen die neuen Verfahren bereits kleinste Spuren viraler RNA. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich mit einem einzigen Test gezielt H5Nx-Viren von anderen Influenza-A-Viren, etwa saisonalen Grippestämmen, unterscheiden lassen.“
Höchste Sensitivität als Qualitätsmerkmal, so wie sich das die politischen Auftraggeber wünschen. Alles klar – zumal auch noch mit der „Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC)“ eine völlig selbstlos aus Zwangsabgaben finanzierte Institution bei der Entwicklung beteiligt war. Da sind die Karten wieder gut gemischt, um die Maschine laufen zu lassen. Es soll ja immer noch herrschaftsgläubige Leute geben, denen man erzählen kann, man könne mit einem PCR-Test eine Infektion nachweisen und nicht nur virale RNA-Muster. Oder dass man bei einer Infektion, die gekennzeichnet ist durch große Viruslasten, einen besonders empfindlichen Test bräuchte, um sie auch „ganz sicher“ nachzuweisen.
Ende Oktober waren in Deutschland bereits Hunderttausende Hühner, Enten, Gänse und Puten vernichtet worden. Das Friedrich-Löffler-Institut schreibt auf seiner Internetseite: „Geringpathogene aviäre Influenzaviren (LPAIV) der Subtypen H5 und H7 verursachen bei Hausgeflügel, insbesondere bei Enten und Gänsen, kaum oder nur milde Krankheitssymptome. Allerdings können diese Viren spontan zu einer hochpathogenen Form (hochpathogene aviäre Influenzaviren, HPAIV) mutieren, die sich dann klinisch als Geflügelpest zeigt.“ – Und dann droht Feuer unter dem Dach. Möglicherweise jedenfalls. Für Technokraten ist das ein großartiges Szenario, in dem man beliebig eskalieren kann, ohne dass wirklich etwas passiert ist. Der Apparat spielt mit.
Damit das auch so bleibt, wird die maximale Entschädigung für behördlich angeordnete Geflügelbestandsvernichtungen von 50 auf 110 Euro pro Tier heraufgesetzt. So ist es zumindest geplant. Geld nehmen und Maul halten. Da sind die Züchterverbände zufrieden, und von den Tierschutzbewegten ist auch kein Widerstand zu erwarten, wenn Behörden zur Nahrungsmittelproduktion gedachte Tierbestände von heute auf morgen zur Entsorgungsmasse nach Tötung umdeklarieren. Und der Politapparat bekommt ohne Infragestellung von den Medienkumpels die schönen Schlagzeilen, die er liebt: die Behörden handeln, um die Bevölkerung vor was auch immer zu schützen – der Bestand „musste wegen der Vogelgrippe behördlich gekeult werden“. – Unsinn: Nur weil Menschen Behörden glauben und Befehlen gehorchen, wurde das Geflügel vernichtet. Um den Glauben zu stärken, bekommen sie zu hören: die Geflügelhalter werden entschädigt und die Eierpreise werden auch nicht steigen. Der Staat hat alles unter Kontrolle – wann hätte denn jemals knapperes Angebot etwas mit höheren Preisen zu tun gehabt? – Wer so etwas glaubt, ist rechtsextremer Staatsdelegitimierer oder so etwas.
Denn nur darum geht es: die Stärkung der Akzeptanz von Kontrolle, Verknappung, Zuteilung – also Kriegswirtschaft. Der Staat hat’s gegeben, der Staat hat’s genommen, möglichst in allen Bereichen – gelobt sei der Staat. Wenn Sie medial noch mit zahlreichen Bildern von toten Vögeln konfrontiert werden, hat der Apparat es wenigstens noch nötig, den Leuten Angst zu machen, um seine Kontrolle auszubauen. Die nächste Stufe ist erreicht, wenn eigentlich nichts passiert, außer ein paar „Experten“-Meldungen, um unter allgemeiner Akzeptanz Produktion zu vernichten: gut, dass die Behörden rasch und umsichtig gehandelt haben, heißt es dann. Das ist gruselig.
In der Königsdisziplin der Kriegswirtschaft – der Zwangszuteilung von Arbeit – ist man noch nicht so weit gekommen. Wenn man jahrzehntelang den Leuten erzählt hat, alle hätten ein Recht darauf, auf Kosten anderer zu leben, scheint es auch gar nicht so einfach, in Richtung Zwangsdienst umzusteuern. Man nimmt also vor allem die jungen Leute ins Visier, denen es an Perspektive fehlen mag in Zeiten der Zerstörung der volkswirtschaftlichen Substanz. Die geschürte Kriegsangst, untermalt mit steigender Drohneninzidenz und der angekündigten Wiederbelebung eines möglicherweise bald nicht mehr ganz so freiwilligen Kriegsdienstes, ist meiner Meinung nach nur die Begleitkulisse für die Akzeptanzsteigerung zur fortgesetzten Umstellung auf allgemeine Kriegswirtschaft. Es geht gar nicht mal primär um die Vergrößerung der Bundeswehr. Nicht umsonst wird nicht nur das Militär bespielt, sondern auch alle möglichen zivilen Dienste von Feuerwehr bis Katastrophenschutz, Krankenhäuser und Infrastruktur, um das Land kriegstüchtig zu machen.
Man wird also zwischen den Zwangsdiensten auswählen können – was will man mehr in einer Demokratie? Erleichterung, dass man wenigstens nicht in den Krieg und an die Front muss. „Ist doch gut, wenn der Junge von der Straße weg ist, und eine Perspektive bekommt“, sagen dann die Alten, die von staatlichen Transferleistungen leben und sich dafür jedes Quartal eine Spritze beim Hausarzt abholen, damit dieser wiederum seine Bezahlung auch für andere Behandlungen bekommt.
Damit es nicht soweit kommt, werden wir bald lernen müssen, etwas deutlicher Nein zu sagen. Es geht uns etwas an, wenn Geflügelbestände vernichtet werden, auch wenn die Halter – von geraubtem Steuergeld – entschädigt werden. Nein, wir glauben nicht, dass das richtig sein kann: Das Szenario ist unglaubwürdig; die Behörden sind nicht neutral, sondern vertreten Herrschaftsinteressen; die massenweise Tötung von objektiv nicht erkrankten Tieren ist weitaus unethischer als so manche täglich angeklagten Haltungsmethoden, die in staatliche Gesetze münden. Die staatlichen Vollzugsbeauftragten sind Befehlsempfänger und lügen oder wiederholen aus intellektueller Bequemlichkeit befohlene Narrative. Gehorsam ist ethisch nicht zu rechtfertigen.
Jetzt, Anfang November, scheinen die Gänse allmählich durchgezogen zu sein. Ich konnte nicht beobachten, dass eine heruntergefallen ist, und auch die Singvögel scheinen noch aktiv zu sein auf der unermüdlichen Futtersuche zur Wintervorbereitung. Ohne Propagandameldungen aus direkter oder indirekter Quelle könnte man meinen, der Herbst wäre ganz normal, so etwa wie jedes Jahr.
Quellen:
Neue Tests erkennen Vogelgrippe schneller und präziser
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