Neomarxismus: „Equal Pay Day“ und Einkommenstransparenz
Teile und herrsche
von Andreas Tögel drucken
Alle Jahre die immer gleiche Leier: Alles, was sich für progressiv hält, verfällt gegen Jahresende in kollektives Gejammer über die empörende Diskriminierung von Frauen bei den Arbeitseinkommen. Der „Equal-Pay-Day“ – jener Tag, ab dem Frauen bis zum Jahresende angeblich „gratis“ arbeiten müssen – fiel in Österreich anno 2025 auf den zweiten November. Die kolportierte „Lohnlücke“ beläuft sich kumuliert auf 16,3 Prozent. Frauen verdienen demnach durchschnittlich um diesen Wert weniger als Männer.
Basis des Lamentos bildet das linke Mantra vom „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“. Witzigerweise regt sich indes keiner der stets protestbereiten Gleichheitsfetischisten über die für Männer und Frauen unterschiedlichen sportlichen Leistungskriterien als Anstellungsvoraussetzungen bei Polizei und Militär auf. In Deutschland sieht es nicht anders aus. Frauen dürfen bei den Einstellungstests langsamer laufen und müssen eine geringere Zahl von Klimmzügen oder Liegestützen absolvieren als Männer. Sollten sie angesichts schwächerer körperlicher Leistungen daher auch geringer entlohnt werden? Genau das aber ist eben nicht der Fall, denn das Beamtenbesoldungsschema kennt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.
Was nun das Faible der Linken für Aggregate aller Art angeht, so mögen die im Hinblick auf die Arbeitseinkommen alles Erdenkliche aussagen, liefern aber keinesfalls einen Beweis für die systematische Benachteiligung von Frauen. Faktum ist nämlich, dass Frauen sich tendenziell für Ausbildungswege und entsprechende Berufe entscheiden, die eine vergleichsweise geringe Wertschöpfung generieren und daher klarerweise auch nicht hoch bezahlt sein können. Die Tätigkeit als Einzelhandelskauffrau oder Friseuse liefert nun einmal einen geringeren „Mehrwert“ und ist daher schlechter bezahlt als die eines Starkstrommonteurs oder eines Werkzeugmachers.
Dasselbe gilt für Absolventen akademischer Ausbildungen, in denen jene Fachrichtungen mehrheitlich von Männern gewählt werden, die später höhere Einkommen versprechen – nämlich die „Mint“-Fächer: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, während Frauen eher „weiche“ Studienrichtungen wie Psychologie, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaften oder „Genderstudies“ wählen. Wer also – wie die Sozialisten in allen Parteien – um jeden Preis Äpfel mit Birnen vergleichen will, kommt erwartungsgemäß zum skandalösen Befund, dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer.
Neben der unterschiedlichen Berufswahl (nur in sozialistischen Zwangs- und Kommandowirtschaften wimmelt es von Traktoristinnen und Hochofenarbeiterinnen, wo aber Frauen selbständig ihren Beruf wählen können, fallen die Entscheidungen nun einmal so aus, wie es hierzulande der Fall ist), kommt natürlich auch das außerhalb geschützter staatlicher Werkstätten immer noch unterschiedliche Pensionsantrittsalter beim Einkommensvergleich zum Tragen. Da die Jahre vor dem Pensionsantritt gewöhnlich diejenigen mit den höchsten Bezügen sind, fehlen den Frauen im Vergleich zu den Männern eben diese Zeiten.
Immer weniger ins Gewicht fallen dafür die Karenzzeiten infolge von Babypausen, da Frauen – zumindest die einheimischen unter ihnen – sich immer häufiger eher für eine zweite Katze als für ein Kind entscheiden.
Ungeachtet dessen scheitert aber die Phantasievorstellung vom „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ an der betrieblichen Realität. Die bloße Anwesenheit im Unternehmen sagt nämlich nichts über die von verschiedenen Arbeitnehmern dort erbrachten Leistungen aus. Die Forderung nach gleichem Lohn in gleichen Verwendungsgruppen bedeutet nicht weniger als eine Benachteiligung der produktiveren Mitarbeiter. Was ins Hirn linker Klassenkämpfer nie und nimmer hineingehen will: Ergebnisgleichheit ist etwas anderes als Leistungsgerechtigkeit!
Übrigens bedeutet die Klage über die Ungerechtigkeit der Arbeitgeber im Hinblick auf geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede, dass es mit der behaupteten „Ausbeutung der Lohnsklaven“ nicht weit her sein kann. Würden die Unternehmen Frauen tatsächlich mit niedrigeren Löhnen abspeisen können, wäre es ja mehr als erstaunlich, dass Männer überhaupt noch Arbeit finden.
In Wahrheit geht es den Progressiven aber ohnehin um etwas völlig anderes. Schon ihr arbeitsscheuer Säulenheiliger Karl Marx hat mit größter Verachtung auf die ungebildeten Arbeiter geblickt, die für ihn nicht mehr als ein Instrument im Klassenkampf gegen die bürgerlich-liberale Gesellschaft darstellten. Die Forderungen zeitgenössischer Linker nach „Lohngerechtigkeit“ und neuerdings nach einer umfassenden „Gehaltstransparenz“ sind ohne den von ihnen gemanagten allmächtigen Staat, der das erzwingen muss, nicht umzusetzen. Es handelt sich um die seit der Antike erprobte Strategie des „teile und herrsche“ (divide et impera).
Die neidbasierte Ideologie des Sozialismus hat stets nach der Zertrümmerung des Bestehenden getrachtet, ohne jemals eine funktionierende Alternative anbieten zu können. Was eignet sich für dieses Zerstörungswerk besser, als jeden gegen jeden auszuspielen? Die Fiktion von Klassengegensätzen zwischen wenigen Ausbeutern und vielen Ausgebeuteten und die daraus resultierende Forderung nach einem Klassenkampf hat die Marxisten offensichtlich nicht zum angepeilten Ziel geführt. Daher wird jetzt der Versuch unternommen, den Zwist in jeden einzelnen Betrieb hineinzutragen, wo dann jedermann eifersüchtig auf die Einkommen der anderen schielt, wo er doch zuvor zufrieden war. Andernfalls hätte er wohl den Arbeitsplatz gewechselt, da ja in einem marktwirtschaftlich organisierten System kein Arbeitszwang herrscht.
Bei der Einstellung interessiert den Arbeitnehmer, ob das ihm angebotene Gehalt – und alle anderen Arbeitsbedingungen – seinen Vorstellungen entspricht oder nicht. Inwiefern sollte es für ihn relevant sein, was seine Kollegen verdienen? Dafür interessieren sich nur diejenigen, die im Trüben fischen und Neidaffekte entzünden wollen.
Man erkennt die Absicht und man ist verstimmt. Die Linken können es nicht lassen, Unruhe zu schüren, um sich hernach als Streitschlichter und Problemlöser zu präsentieren, wo es zuvor weder Streit noch Probleme gab. Manche Dinge ändern sich eben nie.
Quellen:
Sporttest Polizei Österreich 2025 – alle Infos hier!
Eignungsprüfung – Karriere beim Bundesheer
Polizei Sportprüfung: Unterschiede Frauen und Männer beim Sporttest
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