Gestahlfedert: Lametta-Gate: Der Preis ist Scheiß
Von verlogenen Faktencheckern und arbeitslosen Satirikern
von Michael Werner
Bereits mehrfach merkte ich an dieser Stelle an, dass der momentan vorherrschende politmediale Komplex einem kleinen Satiriker wie mir die Arbeit nicht gerade leicht macht: Allzu häufig sind die vermeintlich realen Auswürfe der Vorturner in Regierung, Systempresse und Staatsfunk nur schwer von Satire zu unterscheiden und noch viel schwerer von selbiger zu toppen. Selbst wenn einem gelegentlich durch sarkastische Überspitzung oder ironische Überzeichnung ein halbwegs brauchbarer Gag gelingt, dauert es oftmals nur ein paar Tage, und man wird von der Realität eingeholt oder gar überholt. Wäre ich das, was man unsereinem gerne attestiert, nämlich ein „rrrääächter Verschwörungstheoretiker“, dann hegte ich längst den leisen Verdacht, dass diese Bananenbieger hier heimlich mitlesen, um sich die nötige Inspiration für ihren nächsten Irrsinn zu holen.
Meine Kolumne von letzter Woche schloss ich mit der aktuellen Meldung, dass die „Süddeutsche Zeitung“ für ihre „Recherche“ zu den „Aiwanger-Flugblättern“ den „Stern-Preis“ erhielt, und legte scherzhaft nach, dass im nächsten Jahr wohl „Correctiv“ für das Investigativ-Märchen von der „Wannseekonferenz 2.0“ ausgezeichnet wird.
Bereits am Mittwoch, also gerade mal zwei Tage nach Erscheinen meiner Kolumne, hatte mich die Realität nicht nur eingeholt, sondern glatt überholt: Nix nächstes Jahr – schon dieses Jahr wird „Correctiv“ ausgezeichnet, und zwar mit dem „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2024“ der „Medienstiftung der Sparkasse Leipzig“.
Ich vermute, meiner geschätzten Leserschaft dürfte „Correctiv“ wohlbekannt sein. Um Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf meine allererste Kolumne auf dieser Plattform, die sich ganz der Seuche der sogenannten „Faktenchecker“ widmete. Kurzfassung: Es handelt sich dabei in Wahrheit um von der Regierung unterstützte und weitgehend geförderte linksextreme Aktivisten, die als „Faktenchecks“ getarnte Meinungsartikel verfassen, um dem offiziellen Narrativ zuwiderlaufende Aussagen, Nachrichten oder Tatsachen als „Falschmeldungen“ zu diskreditieren, wobei hauptsächlich mit journalistisch unlauteren und/oder wissenschaftlich unsauberen Methoden gearbeitet wird und sogar vor dreisten Lügen nicht zurückgeschreckt wird.
Die „Medienstiftung der Sparkasse Leipzig“ sieht das jedoch völlig anders und schreibt auf ihrer Website über den stolzen Preisträger: „Correctiv ist ein durch den Journalisten David Schraven initiiertes und 2014 als gemeinnützige GmbH gegründetes investigatives Medienhaus. Die Arbeit wird durch Spenden sowie Förderungen von Stiftungen und Institutionen finanziert. (…) Recherchen über ein Treffen rechtsextremer und völkisch-identitärer Kreise sowie über den dabei besprochenen ,Masterplan‘ für die ,Remigration‘ in Deutschland lebender Ausländer sowie Deutscher mit migrantischen Wurzeln sorgten Anfang 2024 deutschlandweit für Demonstrationen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz.“
Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen: Wie bereits seit Monaten bekannt ist, war die besagte Veranstaltung weder ein „Treffen rechtsextremer und völkisch-identitärer Kreise“, noch wurde dort jemals ein „Masterplan“ für die „Remigration“ von „Deutschen mit migrantischen Wurzeln“ ausgeheckt, was „Correctiv“ selbst bereits im ersten Verfahren vor dem Landgericht Hamburg einräumte. Vielmehr hat sich die groß aufgemachte Story inzwischen größtenteils als reiner Fantasy-Roman entpuppt und wurde deswegen sogar gerichtlich als „Meinungsartikel“ und eben nicht als „journalistischer Tatsachenbericht“ eingestuft, wobei von den wenigen Aussagen darin, die so etwas wie einen Tatsachenkern erkennen ließen, einige auch noch als Falschbehauptungen untersagt wurden.
Ist es nicht peinlich genug, dass aufgrund dieses Märchens hunderttausende Lemminge willfährig der Aufforderung des Regimes gefolgt sind, gegen etwas zu demonstrieren, das so in der Form wie behauptet nie stattgefunden hat? Muss man diese Märchenonkel dafür nun auch noch ehren? Und vor allem, muss man dann sogar so tun, als sei ihr Märchen wahr, obwohl es mittlerweile selbst im Mainstream angekommen ist, dass das nicht so wirklich der Fall ist?
Wahrscheinlich ist dieses verzweifelte Festhalten am Regierungsnarrativ wohl der Jury geschuldet, die sich aus dem Vorstand und dem Stiftungsrat der „Medienstiftung der Sparkasse Leipzig“ zusammensetzt. Ein Blick auf den Stiftungsrat (Link unten), angefangen beim Vorsitzenden Burkhard Jung, seines Zeichens SPD-Oberbürgermeister von Leipzig, sagt mehr als tausend Worte. Wer’s genauer wissen will, darf sich gerne ein Fleißkärtchen verdienen und die restlichen Mitglieder googeln.
Regelmäßigen Lesern dürfte mein Spruch bekannt sein, dass man Systeme mit totalitären (oder ins Totalitäre abgleitenden) Zügen daran erkennt, dass sich die größten Halunken gegenseitig wertloses Lametta an die Brust tackern, jedoch kommen in diesem Fall für den glücklichen Gewinner noch schlappe 10.000 Euro Preisgeld on top. Nun sind Sparkassen bekanntlich Anstalten des öffentlichen Rechts, also quasi-staatliche Betriebe, und so gesellen sich die zehn Riesen gemütlich zu den 568.554,43 Euro, die „Correctiv“ allein im Jahre 2023 an Staatskohle zugeschustert bekam. Gute Propaganda gibt’s halt nicht zum Nulltarif! Alles für die Demokratie!
Allerdings wäre das hier keine amtliche Stahlfeder-Kolumne, würde die Geschichte jetzt an dieser Stelle einfach enden. Mitnichten: Der eigentliche Hammer-Gag kommt noch! Doch leider – und dafür könnte ich mich genüsslich in den Allerwertesten beißen – stammt er mal wieder nicht von mir. Nachdem die Realität mich zunächst mit Siebenmeilenstiefeln eingeholt beziehungsweise überholt hat, toppt sie nun alles, was ich mir jemals hätte ausdenken können:
Just am selben Tag, als die „Medienstiftung der Sparkasse Leipzig“ den gesamten Globus in pure Verzückung versetzte mit ihrer epochalen Entscheidung, „Correctiv“ insbesondere wegen der „Recherche“ rund um das „Geheimtreffen von Potsdam“ zu bepreisen, machte gleichzeitig eine andere Meldung die Runde, wenn auch eine vergleichsweise kleine Runde, nämlich – mit Ausnahme der „Berliner Zeitung“, dort jedoch hinter der Bezahlschranke – fast ausschließlich in den Alternativen Medien. Aus Gründen, Sie verstehen schon…
„Correctiv“-Chef David Schraven, der nicht zum ersten Mal von Gerichten in die Schranken gewiesen wurde (wer Näheres über diesen feinen Herren und seine zweifelhaften Machenschaften erfahren will, dem sei die Lektüre des aktuellen Bestsellers „Die digitale Bevormundung“ des prominenten Medienanwalts Joachim Nikolaus Steinhöfel wärmstens empfohlen), hat eine Einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg anerkannt, die ihm die Behauptung untersagt, ebendieses Gericht habe die im „Correctiv“-Bericht über die Privatveranstaltung in Potsdam enthaltenen Darstellungen als „prozessuale Wahrheit“ bestätigt. Genau das hatte das Gericht nämlich nicht getan, sondern besagten Bericht – wie oben erwähnt – als Meinungsartikel gewertet, der folglich unter das von Artikel 5 des Grundgesetzes geschützte Recht auf freie Meinungsäußerung fällt, weshalb „Correctiv“ ja auch größtenteils damit durchkam. Schraven hat das nach außen hin jedoch so dargestellt, als habe das Gericht den Großteil der Eilanträge gegen den Artikel abgewiesen, weil dieser inhaltlich der „Wahrheit“ entspräche. Die Richter der Hamburger Pressekammer waren wegen Schravens unwahrer Behauptung so angefressen, dass sie das sogar explizit von sich wiesen und betonten, niemals eine derartige Aussage getroffen zu haben. Und das ist – pardon my French – voll auf die Fresse, und zwar mit Anlauf.
Durch das Anerkenntnis der entsprechenden Einstweiligen Verfügung des Landgerichts Hamburg wurde diese nun rechtskräftig, und Schraven hat damit eingestanden, öffentlich die Unwahrheit gesagt zu haben. Somit erhält nun ein gerichtsfest überführter Lügner einen mit 10.000 Euro dotierten Medienpreis für seinen unermüdlichen, heldenhaften Kampf gegen Falschinformationen. Um das noch zu toppen, müsste man Robert Habeck schon die Ludwig-Erhard-Medaille verleihen.
Ooops… Vielleicht hätte ich das besser nicht geschrieben… Zugegebenermaßen habe ich jetzt ein bisschen Angst, die nächsten Tage die Nachrichten zu lesen… Man weiß ja nie!
Quellen:
Die Tagespropaganda auf Deppendeutsch (Kolumne von Michael Werner auf „Freiheitsfunken“)
Medienstiftung der Sparkasse Leipzig – Ausgezeichneter Journalismus (Website der Leipziger Medienstiftung)
Die Faktenchecker (erste Kolumne von Michael Werner auf „Freiheitsfunken“)
Medienstiftung der Sparkasse Leipzig – Ausgezeichneter Journalismus (Website der Leipziger Medienstiftung)
Preisträger 2024 – Correctiv (Website der Leipziger Medienstiftung)
Reglement „Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien” (Website der Leipziger Medienstiftung)
Vorstand (Website der Leipziger Medienstiftung)
Stiftungsrat (Website der Leipziger Medienstiftung)
Zuwendungen 2023 (Website von „Correctiv“)
„Geheimtreffen“ in Potsdam – Correctiv-Chef David Schraven gesteht Falschbehauptung (Berliner Zeitung)
Correctiv: Ende der Potsdam-Manipulationsgeschichte (Tichys Einblick)
Die digitale Bevormundung (Buch von Joachim Nikolaus Steinhöfel auf Amazon)
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