Fass ohne Boden: Sie gehen immer noch „woke“ und „broke“
Cracker Barrel und Milram als nächste Pleitekandidaten
von David Andres drucken

Es ist wirklich alles Käse…
In den USA sind sich derzeit die Menschen offenbar über Parteigrenzen hinweg einig: Das radikale Re-Branding der Marke „Cracker Barrel“ ist ein Schuss in den Ofen. Um die 100 Millionen an Marktwert hat die Restaurantkette verloren. In knapp 660 Filialen quer durchs Land lockt dieses gastronomische Modell seit Jahrzehnten mit uriger Gemütlichkeit. Dunkle Möbel und tausend Details des alten Amerikas und des Landlebens, eine Zeitreise in die nostalgische Vergangenheit, eine Oase gegen den Zwang zur steten Modernisierung. Wie ein Dorfladen in Restaurantgröße, ein Interior gewordenes „Howdy!“.
Dazu passend lehnte auf dem Logo immer schon ein Mann im Overall lässig an einem Fass. Ein alter, weißer Mann namens „Uncle Herschel“, den man nun samt Fass entfernt und nur den Schrifzug selbst übriggelassen hat – der mit seinen Worten nichts anderes als das Bild beschreibt.
Dem nicht genug, hat man unter der neuen Geschäftsführerin Julie Masino vor allem das Innere der Filialen radikal verändert. Das urige Dorfladen-Image, weswegen die Menschen überhaupt erst gekommen waren, ist einem nichtssagenden Minimalismus gewichen, wie er die herzlose Postmoderne grundsätzlich auszeichnet. Wer in einem der neuen „Cracker Barrels“ sitzt, begeht keine gemütliche Zeitreise mehr, sondern findet sich in einer Mischung aus IKEA-Musterzimmer und halbherziger Pop-Art-Kunstausstellung wieder.
Wie es sich für Ideologen gehört, ignorieren die Verantwortlichen die offenkundige Ablehnung durch die Kundschaft. Masino entblödet sich nicht, in einem Talk von „großer Zustimmung“ zu sprechen. Markenstrategin Kelly O’Keefe meint: „In einem normalen Umfeld würde die Änderung nicht einmal auffallen, aber wir leben nicht in normalen Zeiten. Apolitisches Marketing wird aus opportunistischen Gründen als politisch abgestempelt.“ Mit anderen Worten: Nicht wir machen hier die Fehler, indem wir einer Marke ihre Seele entreißen, sondern die dumme Kundschaft, die sich noch dazu von rechten Schwurblern verhetzen lässt. Die Entfernung des Fasses wird hier zum Fass ohne Boden.
In Deutschland geht den Weg in die ideologisch motivierte Pleite seit kurzem der traditionelle Milch- und Käsebetrieb „Milram“, seit 60 Jahren Teil unser aller Alltags. Lassen Sie uns an dieser Stelle nicht das Fass aufmachen, dass Schnittkäse aus der Selbstbedienung niemals mit echter Käsekunst mithalten kann – das können Industrie-Biere mit echter Brauereikunst ebensowenig. Dennoch ist es legitim, dass wir hier und da ein Krombacher oder Veltins vor dem Wohnwagen trinken oder eben eine Scheibe Sylter, Burlander oder Müritzer auf unser Brötchen legen.
Viele werden das in den kommenden Monaten aus Prinzip nicht mehr tun, genervt von der Kampagne, welche „Milram“ auf den Verpackungen ihres Schnittkäses fährt. Dort sind nun jede Menge Menschen und Paare zu sehen, die man (oder besser: mensch?) sich bei „Milram“ als Gesellschaft wünscht. Farbige Frauen mit blauen Haaren oder blauhaarige schwarze Männer, die junge weiße Frauen mit pinker Frisur daten. Besonders gruselig wirkt der einzige alte weiße Mann auf einer Packung, der den jungen schwarzen Mann irgendwie lüstern anschaut – oder einfach nur völlig enthusiasmiert von der Tatsache, dass er ihn als ehrenamtlicher Migrationshelfer unterstützt?
Nein, vergessen Sie meine Boshaftigkeiten, ich bin nur Teil der „rechten Hetze“, denn mit der neuen limitierten Edition „leistet“ „Milram“ „mehr für die deutsche Demokratie […] als so mancher Berufspolitiker“, schreibt das Magazin „Business Punk“ – und gibt damit wenigstens zu, dass es sich um eine Kampagne handelt, in der nun schon Käseverpackungen für gewünschte gesellschaftliche Modelle genutzt werden. Damit leistet Business Punk dem Unternehmen wahrscheinlich sogar einen Bärendienst, das selber über die Aktion sagt: „Die Gestaltung ist bewusst unpolitisch und spiegelt visuell die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – nicht mehr und nicht weniger. Versuche, aus den Verpackungen eine politische Botschaft abzuleiten, wirken konstruiert und gehen am eigentlichen Anliegen der Aktion vorbei.“
Sie merken es nicht, die Geschäftsführer und Innen von heute, die Designer, die Marketingmenschen. Sie merken es nicht oder sie wollen es nicht merken. Verbohrt wie sie sind, bohren sie die Löcher in ihre Fässer, aus denen die Einnahmen abfließen werden und beschimpfen dann die Kundschaft wie Politiker, die sich dringend ein neues Volk suchen müssen. Sie sehen nicht, dass die Inklusion (!) aller Menschentypen außer der bürgerlichen Mehrheit und den wirklich apolitischen Leuten, die einfach nur Käse kaufen oder in einer Dorfladen-Stimmung essen wollen, eine Exklusion (!) eben dieser Mehrheit ist. Die Politik bleibt der größte Verschwender und Verbrenner von Geld, doch eine woke Privatwirtschaft verteidigt tapfer den zweiten Platz.
Quellen:
US-Kette ändert Logo und löst Shitstorm und Kurseinbruch aus (20 Minuten)
Nur Käse? Milram erntet Shitstorm wegen Verpackung – DAS sagt das Unternehmen zur Kritik (RTL)
„Käse gegen Hass“: Wie Milram mit bunten Verpackungen mehr Politik macht als der ganze Bundestag (Business Punk)
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