17. Mai 2024 18:00

Verwirrtes Deutschland Was stimmt nicht mit diesem Land?

Oben ist unten, rechts ist links

von Thomas Jahn

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Bildquelle: 360b / Shutterstock Ex-Bundeskanzlerin Merkel: Kehrte jüngst der CDU den Rücken zu – statt zum Parteitag ging sie lieber zu den Grünen

16 lange Jahre wurde Deutschland von Angela Merkel regiert. Merkel ist dabei das Musterbeispiel für ein Orwell’sches Chamäleon. Ihr Talent für Camouflage kam sicher nicht von ungefähr, tarnte sich ihr stramm kommunistischer Vater Horst, genannt „der rote Kasner“, doch jahrelang als evangelischer Pastor. Tatsächlich siedelte er 1954, als zeitgleich fast 200.000 Deutsche aus der „DDR“ nach Westen flüchteten, aus Hamburg in die Ostzone über und half der sozialistischen Staatsführung der DDR dabei, die damals noch gesamtdeutsche Organisation der Evangelischen Kirchen zu zerschlagen, um die Spaltung in zwei deutsche Staaten zu vertiefen. Horst Kasner war Mitglied des Stasi-gesteuerten „Weißenseer Arbeitskreis“ sowie der kommunistisch gelenkten Christlichen Friedenskonferenz. Sozialisiert in diesem kommunistischen Elternhaus, tarnte sich Merkel, die vor dem Mauerfall das privilegierte Leben eines DDR-Apparatschiks mit Auslandsreisen und einem Studienaufenthalt in Moskau führte, nach 1989 als Oppositionelle aus dem bürgerlichen Lager. Nach einem kurzen Gastspiel in der von dem Stasi-Spitzel Wolfgang Schnur, wahrscheinlich im Auftrag des untergehenden DDR-Regime gegründeten Oppositions-Attrappe namens „Demokratischer Aufbruch“ wechselte Merkel im August 1990 zur CDU, allerdings nicht durch Beitritt, sondern durch eine Fusion: Ihre Mitgliedschaft im „Demokratischen Aufbruch“ wurde automatisch in eine CDU-Mitgliedschaft umgewandelt.

Der Rest der Geschichte ist bekannt: Merkel baute die CDU von einer christlich-konservativen Partei in einen sozialdemokratisch, grünbewegten Kaderverein um. Allerdings scheint sie mit ihrem Werk nicht ganz zufrieden zu sein, denn jüngst weigerte sie sich, den CDU-Parteitag zu besuchen. Zuvor hatte sie schon den ihr angedienten Ehrenvorsitz abgelehnt und war auch aus der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung ausgetreten. Stattdessen posierte sie diesen Montag medienwirksam mit Jürgen Trittin auf dessen offizieller Abschiedsfeier in Berlin. Trittin, der dem linksradikalen Flügel der Grünen angehört und sich nun mit seinen 69 Jahren aus dem Bundestag zurückzieht, ist nicht irgendwer. Der jahrelange Chefideologe und grünlinke Scharfmacher begann seine politische Karriere in den 70er Jahren wie andere, heute prominente grüne Genossen in einer der vielen radikal-kommunistischen Splittergruppen, wechselte 1980 zu den Grünen und leitete als Umweltminister gemeinsam mit Gerhard Schröder ab 1998 die verhängnisvolle rot-grüne Energiewende ein. Jetzt mit fast 70 lässt Merkel also endlich ihre bürgerliche Maskerade fallen und demonstriert der Öffentlichkeit, wo sie politisch eigentlich schon immer stand und wo ihre wahre politische Heimat liegt: Endstation grünlinks! CDU und CSU dürften damit absurderweise als erste Parteien in die Weltgeschichte eingehen, die eine gefährliche politische Gegnerin aus einem anderen Lager 16 Jahre als Kanzlerin getragen und sich dadurch freiwillig enormen Schaden zugefügt haben.

Das Phänomen Merkel ist aber leider nur die Spitze des Eisbergs in Deutschland. Sie war quasi die Vorläuferin für eine Entwicklung, die heute alle Bereiche von Staat, Wirtschaft, Gesellschaft, Kirchen und selbst echte Nichtregierungsorganisationen erfasst hat. Oben ist unten, rechts ist links und alles ist das genaue Gegenteil von dem, was es vorgibt zu sein.

Die beiden großen christlichen Kirchen sind, zynisch gesprochen, dem Vorbild des roten Kasners folgend, keine dem Christentum mehr verpflichtete Institutionen, sondern politische Vorfeldorganisationen der derzeitigen Regierungsparteien, wobei die Unterschiede zwischen der Evangelischen Kirche (EKD) und der katholischen „Konkurrenz“ wirklich nur noch marginal sind. Während die rot-grüne EKD zeitgleich mit den „Ampelparteien“ die straffreie Tötung ungeborenen Lebens bis zur 22. Schwangerschaftswoche und die Abschaffung des Paragraphen 218 des Strafgesetzbuches fordert, verbannt die katholische Deutsche Bischofskonferenz AfD-Mitglieder aus dem Kirchendienst. Pflichtschuldig verhängen katholische Würdenträger, wie der Augsburger Bischof Bertram Meier, auf einer der zahllosen Demos gegen „Rechts“ den Bann gegen alle, die linken Wahnvorstellungen, vor allem in Sachen Massenmigration, zu widersprechen wagen.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen: Der ADAC vertritt schon lange nicht mehr die Interessen der Autofahrer. Die Vertriebenenverbände haben die Interessen ihrer Mitglieder auf Wiedergutmachung und Entschädigung schon vor Jahren aufgegeben. Die Wirtschaftsverbände, allen voran der Bundesverband der Deutschen Industrie, unternehmen nichts gegen absurde Regierungsziele wie die schon in wenigen Jahren angestrebte „Klimaneutralität“ und die damit einhergehende Deindustrialisierung des Landes. Den Deutschen Bauernverband lässt das politisch gewollte Sterben der Höfe kalt. Stattdessen wendet sich sein Präsident gegen die eigenen Mitglieder, wenn sie gegen die bauernfeindliche Regierungspolitik protestieren. Der Deutsche Anwaltverein kümmert sich schon seit Jahren weder um die Interessen seiner Mitglieder noch um die Anliegen rechtssuchender Bürger. Die Zeit der Corona-Pandemie legte in erschreckender Weise ein großflächiges Versagen der Justiz offen: Anstatt die Grundrechte der Bürger zu wahren und Recht und Gesetz zum Durchbruch zu verhelfen, sahen sich viele Richter und Staatsanwälte in der Rolle eines verlängerten Arms der Regierung. Kein etablierter Interessenverband, am wenigsten der Deutsche Anwaltverein, erhob gegen diese offensichtlichen Missstände seine Stimme. Dasselbe Muster finden wir in den „Hauptstrom-Medien“, deren Kapriolen ein eigenes Kapitel wert wären. Überall fallen Konformismus, Willfährigkeit und die Diffamierung und Ausgrenzung von Kritikern auf, die regierungsamtliche Narrative anzweifeln: Wer die EU kritisiert, ist ein Nationalist und Anti-Europäer. Wer auf die Beendigung des Ukraine-Kriegs drängt, ist ein „Putin-Versteher“. Wer die absurde Politik der Corona-Maßnahmen kritisierte, war ein „Covidiot“. Wer die fehlenden technischen Grundlagen der rot-grünen Energiewende offenlegt, ist ein Klimaleugner, und wer die unkontrollierte Massenmigration ablehnt, ein rechtsextremer Rassist.

Der 2015 verstorbene britisch-amerikanische Historiker und Anti-Kommunist Robert Conquest lieferte schon vor einigen Jahren mit seinen „Three Laws of Politics“ folgenden Erklärungsansatz für die heutigen Missstände in Deutschland.

Erstens: Jeder ist konservativ in Bezug auf das, was er am besten weiß.

Zweitens: Jede Organisation, die nicht ausdrücklich rechts ist, wird früher oder später links.

Und drittens: In einer Organisation mit anfänglich pluralistischer Mitarbeiterschaft tendieren Linke nämlich zur Cliquenbildung, nehmen die moralische Oberhoheit für sich in Anspruch, sorgen bei Neueinstellungen dafür, dass nur noch ihresgleichen Jobs bekommen und widmen sich fürderhin nur mehr der Durchsetzung ihrer Interessen statt dem ursprünglichen Zweck der jeweiligen Organisation.

Natürlich zeigt Robert Conquest indirekt auch auf, dass Kollektive und insbesondere Zwangskollektive das eigentliche Problem sind, allerdings auch Menschen, die aus Angst, Bequemlichkeit, Zeitnot oder Resignation linken Machtmenschen Spielwiesen für deren freiheitsfeindliches Treiben überlassen. Das einfache Fazit lautet: „Wenn der Klügere immer nachgibt, regieren die Dummen die Welt“ (respektive Deutschland).            


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